Spät zu Bett gehende Menschen scheinen einem deutlich erhöhte Risiko für Depressionen zu unterliegen. Abends lange wach zu bleiben, kann offenbar der psychischen Gesundheit schaden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Surrey wurde untersucht, welche Rolle verschiedene Faktoren (beispielsweise Alkoholkonsum und Schlafqualität) beim Zusammenhang zwischen dem Chronotyp und depressiven Symptomen spielen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PLOS One“ nachzulesen.
Schlafgewohnheiten und psychische Gesundheit
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass sogenannte Nachteulen, also Menschen, die nachts aktiv sind und spät zu Bett gehen, im Vergleich zu Morgentypen häufiger unter Depressionen leiden.
Um die Ursache für diese Verbindung herauszufinden, analysierten die Forschenden Daten von 546 Studierenden, welche mit der Hilfe eines Online-Fragebogens erhoben wurden. Dabei gaben die Teilnehmenden Informationen zu ihren Schlafgewohnheiten, ihrem Alkoholkonsum, ihrem Achtsamkeitsniveau sowie zu Depressions- und Angstsymptomen, berichtet das Team.
Erhöhtes Demenzrisiko bei Nachtaktiven
Die Fachleute stellten fest, dass sogenannte Nachteulen, ein signifikant höheres Depressionsrisiko aufweisen. Schlüsselfaktoren seien dabei die Qualität des Schlafs, Alkoholkonsum und die Achtsamkeit der Teilnehmenden.
Nachaktive zeigten zum Beispoel im Vergleich mit Morgentypen einen schlechteren Schlaf, und ein schlechter Schlaf kann die psychische Gesundheit negativ beeinflussen, so das Team.
Höherer Alkoholkonsum & geringere Achtsamkeit
Außerdem neigten Teilnehmende mit einem späten Schlafrhythmus zu einem höherem Alkoholkonsum, der Depressionen ebenfalls begünstigen könne. Gleichzeitig wiesen Nachteulen laut den Forschenden auch ein geringeres Achtsamkeitsniveau auf, sie handelten also weniger bewusst und reflektiert. Dies könnte nach Ansicht der Fachleute den Umgang mit Stress und depressiven Gedanken erschweren.
Die Forschenden betonen, dass gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafqualität, zur Reduzierung des Alkoholkonsums und zur Förderung von Achtsamkeit dazu beitragen könnten, das Depressionsrisiko zu senken.
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Besonders junge Menschen, die oft spät ins Bett gehen, sollten versuchen, ihre Schlafgewohnheiten anzupassen und Achtsamkeitsübungen in ihren Alltag zu integrieren, raten die Fachleute.
„Angesichts der schlechten psychischen Gesundheit vieler junger Erwachsener sind diese Studienergebnisse besonders wichtig – viele junge Erwachsene neigen dazu, lange aufzubleiben, und die Ergebnisse zeigen, wie Interventionen umgesetzt werden könnten, um ihr Depressionsrisiko zu senken“, fügen die Forschenden in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
Wer seine mentale Gesundheit unterstützen möchte, könne mit kleinen Veränderungen beginnen: Regelmäßige Schlafzeiten, weniger Alkohol und Achtsamkeitspraktiken wie Meditation oder Atemübungen könnten einen positiven Effekt haben. Denn die Forschung zeigt: Ein bewussterer Lebensstil kann nicht nur den Schlaf verbessern, sondern auch die Psyche stärken. (as)
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