Spaziergänge schützen vor Morbus Alzheimer und Demenz
16.09.2011
Patienten die an Demenz erkrankt sind, kennen vielmals ihren Namen nicht, wissen oft nicht wo sie sich befinden oder wie sie an den Ort gelangt sind. Wer an Alzheimer leidet, verliert jeden Tag ein Stück seiner eigenen Lebensvergangenheit. Freunde und Verwandte und schöne Momente des Lebens verblassen immer mehr. Rund eine Million Deutsche leiden an dieser schweren kognitiven Erkrankung. Durch den demografischen Wandel unserer Gesellschaft prognostizieren Forscher einen weiteren rasanten Anstieg. Es gibt aber Möglichkeiten, das Risiko von Alzheimer-Demenz zu minimieren.
Bis heute ist Demenz und Alzheimer nicht heilbar. In den letzten zehn Jahren wurden über 20 evidenzbasierte Studien mit Alzheimer-Arzneimittel angestrengt. In den unterschiedlichen Stadien sind alle Versuche gescheitert, ein wirksames Medikament zu entwickeln, wie unlängst US-Forscher im Fachmagazin „Journal of Alzheimer’s Disease“ berichteten. Zuletzt gaben im August 2010 Wissenschaftler des Pharmaunternehmens „Eli Lilly“ klinische Studien auf. Auch das Mittel mit dem Arbeitstitel „Semagacestat“ erreichte nicht den erhofften Durchbruch.
Veranstaltungen zum Welt-Alzheimer-Tag
Überall in Deutschland finden zum Welt-Alzheimer-Tag zahlreiche Veranstaltungen statt, um über die unheilbare Erkrankung aufzuklären. Angehörige sollen Wissenswertes über Diagnostik, Früherkennung und Hilfe erfahren. Geplant sind Informationsveranstaltungen, Lesungen, Filmbeiträge, Ausstellungen, Demenz-Tests und Theateraufführungen.
Schleichender Verlauf der Demenz
„Eine Demenz verläuft schleichend. Kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten gehen durch Abbauprozesse im Gehirn verloren“ erklärte Professor Bernhard Höltmann vom Kreiskrankenhaus Grevenbroich gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Eine Heilung oder ein Aufhalten ist trotz wissenschaftlicher Forschungsanstrengungen bis heute nicht möglich. Auch die Früherkennung ist noch immer sehr schwierig, wie der Mediziner betonte.. Allerdings weiß man heute, dass ein Kontext zwischen Hirnfunktionen und Motorik besteht. Studien hatten ergeben, dass regelmäßige Spaziergänge das Demenz-Risiko halbieren. „Wer täglich drei Kilometer zu Fuß zurücklegt, halbiert das Risiko, an einer Demenz zu erkranken.“
Ernährung und Bewegung beugen Alzheimer vor
Höltmann stützt seine Aussagen auf eine Studienarbeit der „University of Pittsburgh“ in Pennsylvania. Mediziner hatten herausgefunden, dass bereits zehn Kilometer normales Spazieren-gehen pro Woche ausreiche, um geistige Fähigkeiten für eine längere Zeit zu erhalten. Selbst bereits Betroffene könnten ein Fortschreiten der von Morbus Alzheimer verlangsamen, wenn sie regelmäßig wöchentlich mindestens acht Kilometer normal spazieren. „Spazierengehen ist kein Heilmittel gegen Alzheimer, aber es kann den Widerstand des Gehirns gegen eine Erkrankung stärken“, erklärte abschließend Studienautor Cyrus Raji. Eine weitere Studie zeigte einen Einfluss der täglichen Ernährung auf. So ergaben Untersuchungen der "New York Columbia Universität", dass ein regelmäßiger Verzehr von Obst, Gemüse, Fisch und Nüssen dass Alzheimer-Risiko signifikant reduziert.
Auf Warnhinweise achten
Wiederholen ältere Menschen stets die selben Erzählungen, fragen oft nach gleichen Dingen oder äußern gleiche Wortlaute, könnten erste Frühzeichen einer Alzheimer-Demenz vorliegen. Auch nachlassende häusliche und körperliche Pflege oder das Unvermögen Alltagserledigungen vollständig zu erledigen, könnte erste Anzeichen der Krankheit sein. (sb)
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Bild: Günter Havlena / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
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