Bestimmte Immunzellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Schuppenflechte
Schuppenflechte (Psoriasis) ist ein relativ weit verbreitetes Beschwerdebild, mit dem nicht nur erhebliche Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühles der Betroffenen einhergehen, sondern auch mögliche Folgebeschwerden, Komplikationen und erhöhte Risiken bei anderen Erkrankungen. Die Ursache der Psoriasis ist bis heute jedoch nicht eindeutig geklärt. Ein Forschungsteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat nun bestimmte Zellen des Immunsystem als maßgebliche Faktoren der Autoimmunerkrankung identifiziert.
Über 2 Millionen Deutsche leiden unter Schuppenflechten. Wodurch ihre Erkrankung hervorgerufen wird, ist bisher allerdings nur unzureichend erforscht. Das Team um Professor Dr. Immo Prinz vom Institut für Immunologie an der MHH hat nun jedoch nachgewiesen das spezielle Zellen des Immunsystems namens „gamma-delta T-Zellen“ hier eine entscheidende Rolle spielen. Ihre Ergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Journal of Experimental Medicine“ veröffentlicht.
Drohende schwere Folgeerkrankung
Bei der Schuppenflechte handelt es sich um eine nicht ansteckende Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift, wodurch Entzündungsreaktionen ausgelöst werden, die den Körper stetig zur Produktion neuer Hautzellen anregen. Begleitet wird das Beschwerdebild von Schmerzen, Spannungsgefühl und Juckreiz im Bereich der betroffenen Hautareale. Auch bringt die Schuppenflechte oft schwere Begleiterkrankheiten bzw. Folgeerkrankungen mit sich, die bis hin zu Diabetes, Bluthochdruck und Herzinfarkten reichen.
Bisherige Behandlungsmethoden nur eingeschränkt erfolgreich
Die bislang zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten gegen Psoriasis sind nicht bei allen Menschen erfolgversprechend, nicht zuletzt, weil die Auslöser der Erkrankung bisher nur unzureichend verstanden sind. Das Team um Professor Dr. Prinz vermutete hier schon lange, dass die sogenannten gamma-delta T-Zellen bei der Schuppenflechte und verwandten Entzündungsreaktionen eine entscheidende Rolle spielen. In ihrer aktuellen Studie haben die Forscherinnen und Forscher diese Annahme anhand eines Mausmodells überprüft
Schurken der Schuppenflechte identifiziert
„Wir können mit diesem Modell gamma-delta T-Zellen mit Hilfe eines genetischen Tricks jederzeit spezifisch ausschalten, also auch kurz vor der Entstehung der Psoriasis“, erläutert Professor Prinz das Vorgehen. Wurden die Zellen ausgeschaltet, habe sich keine Schuppenflechte entwickelt, so Professor Prinz zu den Ergebnissen. „Die gamma-delta T-Zellen sind somit die Schurken der Schuppenflechte“, betont der Experte.
Hoffnung auf neue Therapieansätze
In dem neu entwickelten Mausmodell kann die Funktion der gamma-delta T-Zellen nun weiter aufgeklärt werden. Diese weißen Blutkörperchen befinden sich in nahezu jedem Gewebe des Körpers, und sie sind vermutlich auch an der Abwehr von Infektions- und Tumorerkrankungen beteiligt, erläutern die Wissenschaftler. Welchen Beitrag genau sie dabei leisten, ist jedoch nicht abschließend geklärt. „Die Verwendung unseres neuen Mausmodells zusammen mit bereits etablierten Mausmodellen wird zur Klärung dieser Fragen beitragen“, betont Erstautorin Dr. Inga Sandrock. „Darauf aufbauend können neue und gezielte Therapieansätze gebildet werden“, so die Hoffnung der Expertin. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.