Mit Vitamin-B12 angereicherte Zahnpasta für Veganer getestet – mit Erfolg
In Deutschland ernähren sich immer mehr Menschen ohne Tierprodukte. Vegane Ernährung hat nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern stellt auch einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Leben dar. Problematisch für Veganer kann jedoch die Versorgung mit dem Vitamin B12 sein. Eine Zahnpasta könnte hier wertvolle Hilfe leisten.
Immer mehr Menschen ernähren sich vegan
Nach Schätzungen des Vegetarierbunds (Vebu) verzichten immer mehr Deutsche auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier. Etwa 1,1 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung lebt aus moralischen und ethischen Gründen vegan. Manche Kritiker meinen, diese Ernährungsform könne zu Nährstoffdefiziten führen. Vor allem ein Mangel an Vitamin B12 könne schädlich sein. Forscher kamen hier auf eine interessante Idee, mit der dem Problem begegnet werden könnte: Sie haben Zahnpasta mit dem wichtigen Vitamin angereichert.
Vitamin-B12-Mangel vorbeugen
Zwar warnen unter anderem konservative Politiker davor, dass eine vegane Ernährungsweise zu Mangelernährung führen könne, doch laut Experten sind viele Veganer besser über Mängel aufgeklärt als andere Menschen.
Für einige Nährstoffe ist es tatsächlich schwieriger, diese über eine vegane Ernährung ausreichend aufzunehmen. Besonders die Versorgung mit Vitamin B12 kann Probleme aufwerfen. Allerdings ist es Veganern in der Regel bewusst, dass sie einem Vitamin-B12-Mangel vorbeugen sollten.
Möglich ist dies unter anderem durch Nahrungsergänzungsmittel oder indem man sich erkundigt, welche Lebensmittel die meisten Nährstoffe enthalten und sich entsprechend ernährt. Eine weitere Möglichkeit könnte eine mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta sein.
Zahnpasta mit Vitamin B12 angereichert
Deutsche Wissenschaftler berichten in der Fachzeitschrift „The American Journal of Clinical Nutrition“ über den Test eines Zahngels, das mit Vitamin B12 angereichert wurde.
In der Studie zeigte sich, dass die Blut-Konzentration von Vitamin B12 bei vegan lebenden Probanden, die ihre Zähne mit der Vitamin-Zahnpasta geputzt hatten, höher lag als bei Teilnehmern, die eine übliche Zahnpasta verwendet hatten.
Bereits in der Pilotstudie zeigten sich Verbesserungen
Wie die Experten des Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) auf ihrer Webseite berichten, zeigte bereits eine 2011 durchgeführte Pilotstudie mit einer Vitamin-B12-angereicherten Zahncreme, dass sich der Vitamin-B12-Status der vegetarischen und veganen Probanden nach fünfwöchiger Versuchsdauer teilweise deutlich verbessert hatte.
Offen blieb jedoch, ob die Nutzung einer entsprechenden Zahncreme (oder eines Zahngels) auch über einen längeren Zeitraum den Vitamin-B12-Status verbessern kann.
Spezielles Zahngel wurde 12 Wochen lang getestet
In der aktuellen Studie wurden nun 66 gesunde Erwachsene, die seit mindestens zwei Jahren vegan lebten und sich davor seit mindestens drei Jahren vegetarisch oder vegan ernährt hatten, in zwei Gruppen eingeteilt.
Beiden Gruppen wurden identisch aussehende Testtuben mit Zahngel gleicher Farbe und Konsistenz ausgeteilt. Das für die Placebogruppe enthielt jedoch kein Vitamin B12.
„Die Studienteilnehmer wurden dazu angehalten, das jeweilige Zahngel 12 Wochen lang zweimal täglich für je zwei Minuten anzuwenden. Zu Beginn und nach der Intervention wurden Blutproben entnommen“, schreibt das Institut.
Vitamin B12 über die Schleimhaut aufgenommen
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Verwendung des mit Vitamin B12 angereicherten Zahngels über einen Zeitraum von zwölf Wochen den Vitamin-B12-Status von Veganern verbesserte.
Sie berichteten zudem, dass die verbesserten Vitamin-B12-Werte vor allem bei Veganern deutlich waren, die zuvor keine Vitamin B12-Präparate eingenommen hatten.
Warum das Zahngel so gute Wirkung erzielen kann, erklärten die Forscher schon vor Jahren: „Einzelne Studien weisen darauf hin, dass Vitamin B12 auch über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.