Engpass im Rücken: Bei Spinalkanalstenose müsste längst nicht jeder operiert werden
Haben Patienten öfter unter Rückenschmerzen zu leiden, stellt sich manchmal die Frage, ob Bandscheibe oder Wirbelkanal ursächlich sind. Bei einem Problem mit Letzterem wird immer öfter operiert. Viele solcher Eingriffe wären aber gar nicht nötig.
Operationen haben sich verdreifacht
Bei einer Wirbelkanalstenose (Lumbale Spinalkanalstenose) kommt es zu einer Einschnürung von Nervengewebe im Lendenbereich. Immer häufiger greifen Chirurgen in solchen Fällen zum Skalpell: Wie das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ ( 1/2016 A) berichtet, hat sich die Zahl entlastender Eingriffe in nur zehn Jahren verdreifacht. „Es muss aber längst nicht jeder Betroffene operiert werden“, erläuterte Neurochirurg Dr. Sven Eicker vom Hamburger Uniklinikum Eppendorf. „Zunächst sollte man bei einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule immer eine nichtoperative Behandlung versuchen.“
Betroffene sollten einen Eingriff gut abwägen
Auch andere Gesundheitsexperten raten dazu, dass Betroffene bei einer Spinalkanalstenose Operationen gut abwägen sollten. In der Regel reichen konservative und schmerzlindernde Behandlungen aus, um die Erkrankung die sich in Bein- und Rückenschmerzen sowie Gehbeeinträchtigung zeigt, auf einem Niveau zu halten, mit dem die Patienten leben können. Selbst Sport bei Spinalkanalstenose ist meist möglich. Bei schweren akuten Symptomen, wie beispielsweise Lähmungen, sollte ein Eingriff laut „Apotheken Umschau“ aber nicht hinausgezögert werden.
Symptome können deutlich gemindert werden
Schmerz- und Physiotherapie können zwar das anatomische Grundproblem nicht beheben, die Symptome aber dennoch merklich mindern: „Durch krankengymnastische Übungen lässt sich die Wirbelsäule wieder beweglicher machen“, erläuterte Birte Gehrmann, Physiotherapeutin am Athleticum des Uniklinikums Eppendorf. Wenn es um Tipps im Umgang mit Spinalkanalstenose geht, weisen Fachleute zudem meist darauf hin, starkes Übergewicht möglichst zu vermeiden, um die Belastung der Wirbelsäule geringer zu halten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.