In Bayern treten die meisten Pilzvergiftungen im bundesweiten Vergleich der Krankenkasse DAK auf
13.09.2013
Die meisten Pilzvergiftungen wurden im vergangenen Jahr in Bayern gemeldet. Das ergab eine statistische Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Demnach kamen 43 Prozent der Patienten mit schwerer Pilzvergiftung, die stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, aus Bayern. Den zweiten Platz belegt Baden-Württemberg mit 17 Prozent der Betroffenen im bundesweiten Vergleich.
Zur Vorbeugung von Pilzvergiftungen Pilze bei kleinsten Unsicherheiten nicht essen
Zwar sank die Zahl der Pilzvergiftungen durchschnittlich um rund ein Viertel, in Bayern stieg sie jedoch um 13 Prozent an. „Wir gehen davon aus, dass es in Bayern eine große Bevölkerungsgruppe gibt, die traditionell gerne Pilzesammeln geht“, erklärt Claus Uebel von der DAK gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. „Aufgrund der Waldgebiete gibt es auch mehr Möglichkeiten als in anderen Bundesländern, Pilze zu finden.“
DAK-Ärztin Elisabeth Thomas rät generell zur Vorsicht beim Pilze sammeln. „Je besser die Pilzsaison ist, um so mehr Vergiftungen gibt es“, erklärt die Expertin. „Daher Vorsicht bei der Suche.“ Bereits bei der kleinsten Unsicherheit sollten Pilzfreunde lieber darauf verzichten, den Pilz zu essen. Sie könnten auch zu einer Beratungsstelle gehen und sich informieren. Wer sich lediglich in Büchern oder im Internet Informationen über Pilze einholte, habe kein ausreichendes Wissen, um vor Ort essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Es zähle die Erfahrung. „Viele essbare Pilze haben gefährliche Doppelgänger“, sagt Thomas. Als Beispiel nennt die Expertin den giftigen Knollenblätterpilz, der wie ein harmloser Champignon aussieht.
Hohe Zahl von Pilzvergiftungen in Bayern wird auch von Giftnotzentrale bestätigt
Auch die Auswertung der Giftnotentrale München stützt die Ergebnisse der DAK-Untersuchung. Hier wurden fast 280 Pilzvergiftungen telefonisch gemeldet, was einer Steigerung von knapp 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Florian Eyer von der klinischen Toxologie des Klinikums rechts der Isar sieht unter anderem eine neue Sammlergeneration als Ursache für den deutlichen Anstieg bei Pilzvergiftungen. „Es ist ein Trend, dass völlig Pilzunkundige zum Sammeln unterwegs sind, die dann zuhause im Internet nachsehen, ob die Pilze essbar sind“, erläutert der Experte gegenüber der Nachrichtenagentur.
Bei ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung Notarzt rufen
Zu den ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung gehören Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen wie die DAK informiert. Zeigten sich derartige Symptome nach einer Pilzmahlzeit solle umgehend der Notarzt gerufen werden. „Medikamente keinesfalls in Eigenregie nehmen“, erklärt Thomas. „Bleiben Sie ruhig, trinken Sie viel, am besten Wasser, und bringen Sie bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in die stabile Seitenlage.“ Es sei zudem sinnvoll, Pilzreste – wenn möglich – aufzuheben und dem Arzt zu zeigen. (ag)
Bild: Sabine Menge / pixelio.de
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