Im Alter wird man träge und die Muskeln werden schwach. Dass dies nicht stimmen muss, sagen nicht nur Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperten, sondern belegen auch Beispiele: Selbst manche über 90-Jährige sind noch immer Hochleistungssportler.
Viertel Stunde Sport am Tag
Mit zunehmendem Alter muss man nicht zwangsläufig immer träger werden. Die meisten Gesundheitsexperten empfehlen regelmäßige Bewegung, um bis ins hohe Alter jung („Bis ins hohe Alter jung bleiben: Mit Muskelkraft“) zu bleiben. Der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) zufolge hält man sich im Alter fit, wenn man sich 150 Minuten pro Woche moderat bewegt und 15 Minuten aktiv Sport am Tag macht. Durch kleine Wege im Alltag können zudem das Übergewichtsrisiko, die Sturzrate und die Abnahme der Muskelmasse verringert werden. Des Weiteren helfen Ausdauerbelastungen, leichtes Krafttraining und Koordinationseinheiten, um im Alter rüstiger zu bleiben.
Auch Senioren können mit neuer Sportart beginnen
Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt der Speiseplan. Da der Energiebedarf im Alter abnehme, sei für die körperliche Fitness eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit Obst, Gemüse, Salat und ungesättigten Fettsäuren optimal. Ständiges Sitzen hingegen sollte vermieden werden: „Dieses kann zu einem inaktiven Lebensstil führen und Risikofaktor sein“, erläuterte Anne Engel von der DGSP in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa. „Das Alter ist kein Hindernis, um neue Sportarten zu lernen“, meinte Christine Sowinski vom Kuratorium Deutscher Altershilfe. Diejenigen, die bereits früher Sport gemacht haben, profitieren davon im Alter, weil sich Sportarten tief ins „muskuläre Gedächtnis“ eingraben. Experten raten oft, dass Senioren viele Sportarten ausprobieren sollten, um die für sie passende zu finden.
Im Fitnessstudio oder in der Gruppe
Heutzutage gehen auch immer mehr Senioren ins Fitness-Center. In manchen davon werden Kurse speziell für ältere Semester angeboten. Falls möglich, gilt auch hier, verschiedene auszuprobieren, um herauszufinden, welches Fitnessstudio das richtige für einen ist. Auch Sport in der Gruppe kann Bewegung attraktiver machen. In vielen Vereinen gibt es Angebote speziell für Senioren. Neben dem Training werden dort häufig auch andere gemeinsame Aktivitäten organisiert. Denjenigen, die sich nicht fit genug für einen Sportkurs fühlen, empfiehlt Sowinsk, sich kleine Etappenziele zu stecken: „Ein Park oder ein Wald in der Umgebung kann für ausgiebige Spaziergänge genutzt werden“, so der Experte.
Hochleistungssport mit über 90 Jahren
Dass es sportliche Betätigung keine Altersgrenze gibt, zeigen zwei Beispiel, über die die dpa an anderer Stelle berichtet: Ingeborg Fritze (94) aus Düsseldorf und Gerhard Windolf (91) aus Hamburg sind trotz ihres hohen Alters noch immer Hochleistungssportler. Zwar wollte Fritze eigentlich mit 95 Jahren mit dem Leistungssport aufhören. „Aber jetzt ist es ja bald so weit – und ich will nicht!“, so die Schwimmerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die 94-Jährige hat zahlreiche Deutsche Meisterschaften und Europatitel im Schwimmen gewonnen und Weltrekorde aufgestellt. „Ich bin einfach mit dem Wasser verbunden“, sagte die Düsseldorferin. Der 91-jährige Windolf, der 2015 an der Senioren-Leichtathletik-WM in Lyon teilgenommen hat, macht bereits seit 82 Jahren Sport. Er geht zweimal in der Woche ins Fitnessstudio, dreimal auf den Sportplatz. Seinen Angaben zufolge mache ein Leben mit Leistungssport den Kopf frei und sorge für den perfekten Ausgleich. „Ich war vor zehn Jahren das erste Mal beim Arzt“, sagte der Hamburger. (ad)
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