Welcher Sport eignet sich bei Spinalkanalstenose?
26.07.2013
Eine der häufigsten Rückenerkrankungen jenseits der 50: die verschleißbedingte Einengung des Wirbelkanals. Klagen Betroffene bereits lange Zeit über typische Symptome, wie Schmerzen im unteren Rückenbereich, die unter Belastung in Beine und Gesäß ausstrahlen, und hilft ihnen keine konservative Behandlung, sorgt in manchen Fällen nur noch eine Operation für Linderung. Um schmerzhafte Folgen einer Spinalkanalstenose abzumildern oder nach einem Eingriff langfristig schmerzfrei zu bleiben, heißt es: Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung. Urlaub, Sonnenschein und warme Temperaturen liefern Couchpotatos im Sommer daher keine Ausrede, sich vor sportlicher Aktivität zu drücken. Vor allem Sportarten, die mit leichter Rumpfvorneigung ausgeführt werden wie Radfahren, Rückenschwimmen oder Nordic Walking, tun dem Wirbelkanal gut.
Spinalkanalstenose-Patienten wünschen sich nichts sehnlicher als Beschwerdefreiheit und Erhalt ihrer Beweglichkeit. Chirurgen setzen den Qualen ein Ende, indem sie mithilfe der operativen Entlastung des Spinalkanals sämtliche Schmerzauslöser beseitigen. Erfordert diese Druckentlastung anschließend eine Stabilisierung der Wirbelsäule, wählen Operateure dafür immer häufiger bewegungserhaltende Verfahren wie die flexible Wirbelsäulenstabilisierung – auch TOPS-System genannt. Neben Stabilität der Wirbelsäule gewährleistet diese OP-Methode Beweglichkeit im operierten Bereich, schützt so benachbarte Wirbel vor Verschleiß und Rückenschmerzen treten seltener auf. „Damit es gar nicht erst zu einer Operation kommt oder um erneute Beschwerden nach einem Eingriff in anderen Wirbelsäulenbereichen zu vermeiden, ist jeder selbst gefordert“, mahnt Dr. Thomas Bierstedt, Wirbelsäulenchirurg und Facharzt für Neurochirurgie aus dem Orthopädisch-Neurochirurgischen Zentrum in Datteln und Recklinghausen. „Immer in Bewegung bleiben“ lautet die wichtigste Regel, denn gerade bei Schonung droht eine Verschlimmerung der Beschwerden. So fördert Bewegung die Durchblutung, unterstützt damit den Abtransport schädlicher Substanzen und regt die Nährstoffversorgung an. Darüber hinaus stärkt angemessene körperliche Belastung Rücken- und Bauchmuskulatur, welche die Wirbelsäule wie ein körpereigenes Korsett stützen.
„Patienten, die Probleme mit einer verschleißbedingten Einengung des Rückenmarkkanals haben, helfen Sportarten, die mit einer leichten Rumpfvorneigung ausgeübt werden“, weiß Dr. Bierstedt. „Dazu zählt in erster Linie das Radfahren. Achten Patienten hierbei auf eine richtige Haltung und stützen sie ihren Oberkörper ab, nimmt die Vorneigung den Druck auf Nerven und Gefäße im Wirbelkanal.“ Ebenso eignet sich Rückenschwimmen, das nicht bloß den Rückenmarkkanal weitet, sondern Muskeln stärkt und Gelenke schont. Auch Sportarten wie Wandern oder leichtes Jogging bieten mehr als einfaches Ausdauertraining. Ihre gleichförmigen Bewegungsabläufe stärken das Muskelkorsett des Rückens optimal, ohne dabei die Gelenke zu überfordern. Regelmäßige Gymnastikübungen mit starker Vorneigung sorgen ebenfalls für Erleichterung. Für Übergewichtige eignet sich vor allem Nordic Walking, da es neben Rücken auch Arme und Beine und damit den ganzen Körper trainiert. „Den Sportmuffeln sei gesagt: Konsequente körperliche Aktivität bewahrt vor Rückenschmerzen. Nach einer Operation mindert angemessene Bewegung die Gefahr, dass Beschwerden erneut auftreten“, schließt Dr. Bierstedt. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.