Sport zur Behandlung von Darmkrebs?
Bei körperlicher Betätigung freigesetzte Moleküle, welche in den Blutkreislauf übergehen, können direkt auf Darmkrebszellen einwirken, so dass deren Wachstum verlangsamt wird. Zusätzlich scheint körperliche Aktivität auch das generelle Risiko für die Entstehung von Darmkrebs zu reduzieren.
Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko reduziert, an Darmkrebs zu erkranken. Bisher galt dabei vor allem die Annahme, dass dieses vor allem darauf zurückzuführen sei, dass körperliche Aktivität dazu beitragen könne, ein gesundes Körpergewicht beizubehalten.
Körperliche Aktivität reduziert Darmkrebsrisiko
Die aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass körperliche Aktivität das Risiko verringern kann, an Darmkrebs zu erkranken. Diese gelte selbst dann, wenn die körperliche Aktivität nicht zu einer Gewichtsabnahme führt. Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen, die körperliche Aktivität und das Krebsrisiko miteinander verbinden, könne dazu beitragen, die effektivsten Trainingsprogramme zur Vorbeugung der Entwicklung von Krebs zu entwickeln, so das Team.
Vorteile körperlicher Aktivität nachahmen
Die Studie könnte außerdem zur Entwicklung von Medikamenten beitragen, welche in der Lage sind, einige der Vorteile von körperlicher Aktivität nachzuahmen, berichten die Forschenden. Weiter könnten die Ergebnisse dazu beitragen, dass Bewegung als Teil der Standardversorgung in Darmkrebs-Vorsorgeprogramme aufgenommen wird. Dies könnte die Anzahl der Menschen reduzieren, welche an Krebs erkranken, berichten die Fachleute.
Für die Studie wurden 16 männliche Teilnehmer untersucht. Alle wiesen Lebensstil-Risikofaktoren für Darmkrebs auf. Die Teilnehmenden waren im Alter von mindestens 50 Jahren, litten unter Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit und beteiligten sich nicht regelmäßig an sportlichen Aktivitäten.
Allen Teilnehmenden wurden sowohl vor als auch nach einer 45 Minuten langen moderaten Radfahrt in einer Halle Blutproben entnommen. Zusätzlich wurden auch Blutproben vor und nach einem Kontrollversuch ohne sportliche Aktivität entnommen, so das Team.
Wachstum von Krebszellen wurde überwacht
Die Forschenden untersuchten dann, ob sich durch das körperliche Training die Konzentration bestimmter Proteine im Blut veränderte. Außerdem fügten sie den flüssigen Teil jeder Blutprobe (Serum), der die Proteine enthält, in einem Labor Darmkrebszellen hinzu und überwachten das Wachstum der Krebszellen über einen Zeitraum von 48 Stunden.
Ergebnisse nicht auf reale Krebstumore übertragbar?
Als wichtigste Einschränkung ihrer Forschungsarbeit nannten die beteiligten Fachleute, dass die Krebszellen in einer Schale unter streng kontrollierten Laborbedingungen gezüchtet wurden. Krebstumore beim Menschen seien dagegen komplexer und würden mit ihrer Umgebung interagieren. So seien die Ergebnisse nicht unbedingt auf reale Krebstumore übertragbar.
In weiteren Studien müsse nun untersucht werden, welche spezifischen Moleküle im Blut für die Verringerung des Wachstums der Darmkrebszellen verantwortlich sind und ob sportliche Aktivität mit hoher Intensität einen stärkeren Effekt auf das Wachstum der Darmkrebszellen hat als eine Übung, welche lediglich mit moderater Intensität durchgeführt wird, so Studienautor Dr. Sam Orange in einer Pressemitteilung der Physiological Society. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- The Physiological Society: The effect of acute exercise in humans on cancer cell growth (veröffentlicht 15.07.2021), The Physiological Society
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.