Studie belegt positive Auswirkungen von Sport bei Depressionen
Bei der Behandlung von Depressionen kommen in der Regel Medikamente (Antidepressiva) und Psychotherapie zum Einsatz. Doch auch körperliche Aktivitäten können zur Therapie beitragen. Forscher konnten nun zeigen, dass sich Sport insbesondere positiv auf die Stimmungssymptome auswirkt.
Immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen
Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist die Anzahl der Menschen mit Depressionen in den vergangenen Jahren weltweit deutlich gestiegen ist. Auch in der EU leiden immer mehr Menschen an der psychischen Krankheit, insbesondere im höheren Alter, wie Experten berichteten. Gemäß der nationalen Versorgungsleitlinien werden Depressionen mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie behandelt. Doch auch Sport hilft gegen Depressionen. Das hat sich erneut in einer wissenschaftlichen Untersuchung italienischer Forscher gezeigt.
Sport gegen Depressionen
Erst vor wenigen Monaten wurde eine Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam, dass bereits eine Stunde Sport in der Woche hilft, Depressionen vorzubeugen.
Körperliche Aktivitäten helfen aber auch, wenn Personen bereits erkrankt sind. So kamen Forscher in Untersuchungen zu dem Schluss, dass Sport auf ähnliche Weise wirkt wie Antidepressiva.
Und an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) war schon vor Jahren ein Trainingsprogramm gegen Depressionen vorgestellt worden.
Profitieren können vor allem auch ältere Patienten. Allerdings war bislang unklar, welche depressiven Symptome besonders durch Bewegung verbessert werden.
Italienische Forscher haben hier nun neue Erkenntnisse gewonnen. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Journal of Affective Disorders“ veröffentlicht.
Positive Auswirkungen auf die Stimmungssymptome
Eine Depression kann sich in vielfältigen Symptomen äußern: typisch sind unter anderem traurige Verstimmung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, schlechte Konzentration, Müdigkeit, Reizbarkeit, Verlangsamung des Bewegungsablaufs, Appetitmangel und Gewichtsverlust sowie Hoffnungslosigkeit sowie die Unfähigkeit, sich an Ereignissen in der unmittelbaren Umgebung emotional zu beteiligen.
Die Forscher aus Italien zeigten in ihrer Studie nun, dass sich körperliche Aktivitäten bei einer Depression positiv auf die Stimmungssymptome auswirken können. Ein positiver Einfluss auf die körperlichen Symptome wurde jedoch nicht festgestellt.
Um zu ihrem Ergebnis zu kommen, analysierten die Forscher Daten aus der sogenannten SEEDS-Studie, einer Untersuchung, in der die antidepressive Wirksamkeit des Antidepressivums Sertralin und des Medikaments plus Bewegung verglichen wurde.
Laut den Studienautoren wurde das Training dreimal wöchentlich in kleinen Gruppen durchgeführt und durch Herzfrequenzmesser überwacht.
Die depressiven Symptome der 121 Patienten mit Altersdepression wurden zu Beginn, nach vier, acht, zwölf und 24 Wochen mit der Hamilton-Depressionsskala bewertet.
Zahlreiche affektive, vegetative, Angst- und Erregungsfaktoren wurden analysiert.
Größte Veränderungen am Anfang und Ende der Studie
Die Wissenschaftler stellten fest: Im Vergleich zu den Studienteilnehmern, die ausschließlich das Antidepressivum erhielten, besserten sich die Stimmungssymptome der Gruppe mit Medikament plus Sport signifikant.
Die größten Veränderungen wurden dabei vor allem in den ersten vier Wochen und den letzten zwölf Wochen festgestellt.
Die Verbesserungen betrafen hauptsächlich die depressive Stimmung und die psychomotorische Retardierung – damit sind Beeinträchtigungen im Bewegen, Sprechen und Handeln gemeint.
Betroffene haben beispielsweise Schwierigkeiten mit Grob- und Feinmotorik, mit der Hand-Augen-Koordination und sind oft überfordert, Aufgaben wie Körperpflege, Einkaufen usw. zu erledigen.
Ergänzende Sportbehandlung
Die Autoren wiesen aber auch darauf hin, dass bei ihrer Studie nur die Daten einer relativ kleinen Zahl an Probanden berücksichtigt wurden.
Dennoch: „Das Hinzufügen von Bewegung zur Behandlung mit Antidepressiva kann gegenüber affektiven Symptomen der Depression erhebliche Vorteile bieten“, schlussfolgern die Forscher.
Und: „Verglichen mit einer Standardtherapie mit Antidepressiva sollten klinische Vorteile sowohl in einem frühen Stadium (in den ersten 4 Wochen) als auch in einem späteren Stadium (nach 12 Wochen) erwartet werden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.