Sport nach dem Lernen wirkt sich positiv auf das Gedächtnis von Kindern aus
Viele Eltern kennen sicher das folgende Problem: Kinder haben große Schwierigkeiten sich an in der Schule gelerntes Wissen zu erinnern. Da stellt sich die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, um die Lernfähigkeit oder die Erinnerung an Gelerntes bei Kindern zu verbessern. Forscher fanden jetzt heraus, dass sportliche Aktivität nach dem Lernen dazu führt, dass sich das Gedächtnis von Kindern verbessert.
Die Wissenschaftler des Centre for Team Sport and Health at the University of Copenhagen’s Department of Nutrition, Exercise and Sports stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Sport nach dem Lernen bei Kindern dazu führt, dass diese eine verbesserte Gedächtnisleistung entwickeln. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Körperliche Aktivität kann das Gedächtnis von Kindern verbessern
Bei der aktuellen Untersuchung wurde klar, dass Kinder sich besser erinnern, wenn sie nach dem Lernen beispielsweise Joggen oder eine Runde Hockey spielen, erläutern die Experten. Die körperliche Aktivität kann das Gedächtnis der Kinder verbessern, wenn sie sofort nach einer Lernsituation durchgeführt wird. Die größte Wirkung wird unmittelbar nach dem Unterricht erreicht, in Kombination mit einer intensiven körperlichen Betätigung, sagt Autor Professor Jesper Lundbye-Jensen.
Auch Sport vor dem Lernen hat positive Auswirkungen
Andere Studien hatten bereits zuvor ergeben, dass wenn Kinder sportliche Aktivitäten vor dem Lernen durchführen, dadurch die Lernbereitschaft der Betroffenen erhöht wird, erläutern die Experten. Wenn die körperliche Aktivität dagegen nach dem Unterricht durchgeführt wird, scheint dies zu einer verbesserten Erinnerung an das Gelernte zu führen, fügen die Forscher hinzu.
Einplanung von körperlichen Aktivitäten kann Lernergebnisse verbessern
Die Studien tragen zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen der körperlichen Aktivität bei. So können körperliche Aktivitäten eingeplant werden, um Lernergebnisse bei Kindern zu verbessern. Die jüngste Studie untersuchte die Auswirkungen der körperlichen Aktivität nach einer einzigen Lernsitzung, erläutern die Forscher. Dafür wurden insgesamt 77 Schüler der dritten und vierten Klasse aus Dänemark untersucht. Die Wissenschaftler verwendeten ein spezielles Computerprogramm, um die Konzentrationsfähigkeit von den teilnehmenden Kindern zu testen.
Wie war der Versuch aufgebaut?
Die Kinder wurden in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe spielte Hockey, eine andere Gruppe ging Joggen und die dritte Gruppe war lediglich eine Kontrollgruppe. Jede der durchgeführten Aktivitäten dauerte 20 Minuten. Vor den Aktivitäten hatten alle Kinder die gleiche Lernaufgabe, eine sogenannte computergestützte Präzisionszuweisung, welche den Probanden vorher nicht vertraut war, erläutern die Forscher. Das Ziel der Aufgabe war es, dass Schüler mit der Hilfe einer Computermaus spezielle Formen auf einem Computer möglichst genau nachzeichneten. Die Kinder wurden eine Stunde nach der Durchführung der Aufgabe erneut getestet. Diese Tests wurden am nächsten Tag und eine Woche später noch einmal durchgeführt, erklären die Wissenschaftler.
Nach einer Woche zeigten die sportlich aktiven Kinder besser Ergebnisse
Es konnte festgestellt werden, dass die körperlich aktiven Kinder ihre Tests eine Woche später zehn Prozent besser als der Durchschnitt der Kinder aus der Kontrollgruppe ausführten. Grundsätzlicch ist denach Lernsitzung und nicht die körperliche Aktivität entscheidend dafür, ob Kinder erfolgreich lernen oder nicht, erklären die Forscher. Die festgestellte Verbesserung um zehn Prozent ist sozusagen eine kleines Sahnehäubchen, welches die Lernergebnisse zusätzlich verbessern kann, so Professor Lundbye-Jensen.
Es dauert teilweise Stunden bis gelerntes Wissen als Erinnerung gespeichert wird
Das Lernen endet nicht, wenn die Lernsitzung beendet wird. Es kann Stunden in Anspruch nehmen, bis das Nervensystem die Erinnerung aufbaut und tief verankert, erklären die Mediziner. In dieser Zeitspanne kann das Gedächtnis positiven und / oder negativen Einflüssen unterworfen werden, fügen die Forscher hinzu. Bei zehn und elf Jahre alten Kindern wurde festgestellt, dass körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf das Gedächtnis hat.
Sportliche Aktivität sollte sofort nach dem Lernen durchgeführt werden
Vorherige Studien mit erwachsenen Probanden hatten bereits ergeben, dass der festgestellte Effekt am positivsten ist, wenn die körperliche Aktivität den Puls erhöht und sofort nach einer Lernsitzung auftritt, sagen die Wissenschaftler. Bereits eine Stunde nach dem Lernen sind die positiven Auswirkungen von sportlicher Aktivität geringer. Zwei Stunden nach dem Lernen verschwinden die Vorteile dann komplett, fügt Professor Lundbye-Jensen hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.