Verstärkte Bestrahlung verkürzt Behandlungszeit erheblich
Prostatakrebs ist eine gefährliche Erkrankung, welche häufig zum Tod des Betroffenen führt. Forscher fanden jetzt heraus, dass Männer mit Prostatakrebs von einer radikalen Strahlentherapie profitieren können, welche nur fünf Tage statt der üblichen 37 Tage andauert.
Die Wissenschaftler des Royal Marsden Hospital und des Institute of Cancer Research in London stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass eine radikale Strahlentherapie Männern mit Prostatakrebs helfen könnte, die Erkrankung effektiv und schnell zu bekämpfen. Der Vorteil dieser Behandlung ist, dass sie nur fünf Tage statt der üblichen 37 Tage dauert.
Behandlung von Prostatakrebs mit nur fünf Sitzungen?
Wenn an Prostatakrebs erkrankte Männer sich behandeln lassen, müssen sie zur Zeit noch von Montag bis Freitag jede Woche für fast zwei Monate in einem Krankenhaus verbringen, sagen die Experten. Mediziner führen zur Zeit aber eine groß angelegte Studie durch, um in nur fünf täglichen Sitzungen eine stärkere Therapie komplett durchzuführen.
Studie umfasst 1.800 Teilnehmer
Eine solche Therapie könnte dem Gesundheitswesen Millionen einsparen, außerdem ist sie für die betroffenen Männer einfach wesentlich angenehmer, sagen die Autoren. Die Experten nehmen an, dass solch eine Behandlung auch die Nebenwirkungen reduzieren kann. Die neue Studie umfasst insgesamt 1.800 Patienten. Die Teilnehmer erhielten entweder eine Operation oder eine Strahlentherapie, welche fünf, 20 oder 37 Tage andauerte.
NHS England rät derzeit zur 20 Tage langen Behandlung
Der NHS England riet im November dazu, dass eine 20-tägige Behandlung als Standardverfahren angewandt werden sollte. In der aktuellen Studie soll nun festgestellt werden, ob der Fünf-Tage-Kurs bei der Bekämpfung von Krebs an der Prostata ebenso wirksam ist wie die anderen Behandlungsoptionen. Die teilnehmenden Männer werden zu diesem Zweck für einen Zeitraum von fünf Jahren medizinisch überwacht.
Wie viele Fälle von Prostatakrebs gibt es in Deutschland pro Jahr?
Jährlich werden in Deutschland mehr als 50.000 Neuerkrankungen an Prostatakrebs diagnostizert. So waren es im Jahr 2014 laut Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums 57.400 Neuerkrankungen. Im gleichen Jahr waren 13.700 Todesfälle unter Betroffenen festzustellen.
Es ist wichtig die Behandlung frühzeitig zu beginnen
Eine Krebstherapie bei Prostatakrebs ist besonders wirksam, wenn sie in einem frühen Krankheitsstadium stattfindet. In einem solchen Fall ist die Behandlung in der Lage etwa 60 Prozent der Tumore dauerhaft zu eliminieren. Allerdings kann solch eine Behandlung zu langfristigen Nebenwirkungen, wie Impotenz, Darmproblemen und sogar Blasenkrebs führen, erläutern die Mediziner.
Bestrahlung ist genauer und stärker
Die Studie beinhaltet die Erhöhung der Strahlungsleistung bei der Behandlung auf mehr als das Doppelte der ursprünglichen Dosis, berichten die Wissenschaftler. Durch sogenanntes MRI-Scanning können die Radiologen dabei auch eine erhöhte Strahlung auf den Kern des Krebses fokussieren, anstatt einfach nur die gesamte Prostata zu bestrahlen.
Ergebnisse sind sehr erfreulich
Wenn die Wirksamkeit der Behandlung beibehalten werden kann, sie zusätzlich angenehmer für den Betroffenen wird und zu weniger Nebenwirkungen führt, ist das wirklich sehr erfreulich, so das Fazit von Professor David Dearnaley vom Institute of Cancer Research. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.