Notfallaufnahmen aufgrund von Allergien in den USA steigen massiv
Immer mehr Kinder leiden an einer Allergie, wobei mitunter schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie) drohen, die schnell zu einem medizinischen Notfall werden können. US-Wissenschaftler haben bei einer aktuellen Auswertung der Notaufnahmen von Kindern aufgrund allergischer Reaktionen einen drastischen Anstieg festgestellt. „Die Anzahl der Kinder in den USA, die aufgrund von allergischen Reaktionen in die Notaufnahme mussten, (hat) von 2010 bis 2016 um 150% zugenommen“, berichtet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) von den Studienergebnissen.
Die Untersuchung der amerikanischen Blue Cross Blue Shield Association (BCBS) verdeutlicht auf erschreckende Weise den Anstieg der Allergien bei Kindern. In nur sieben Jahren sind die Notaufnahme um 150 Prozent gestiegen. Insgesamt war bei den Allergien im gleichen Zeitraum ein Anstieg der Erkrankungsraten von 23 pro 10.000 Kinder im Jahr 2010 auf 47 pro 10.000 Kinder im Jahr 2016 festzustellen (Anstieg um 104 Prozent), so die Mitteilung der BCBS.
Allergischer Schnupfen und Hautausschlag die häufigsten Reaktionen
Ungefähr 18 Prozent der Kinder in den USA litten im Jahr 2016 unter einer Allergien, wobei die häufigsten allergischen Beschwerden eine Rhinitis (betrifft 9 Prozent der Kinder) und eine Dermatitis (betrifft 5 Prozent der Kinder) waren, erläutern die Experten der BCBS. Die Rhinitis (Schnupfen) zeigte jährliche Spitzenwerte, die mit den Jahreszeiten der Pollenallergie und Stauballergie im Frühjahr und Herbst übereinstimmen, während die Dermatitis (Hautausschlag) im Untersuchungszeitraum relativ stabil geblieben ist, so die Wissenschaftler weiter.
Nahrungsmittelallergien oft Ursache von Notfällen
Allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel sind den Untersuchungsergebnissen zufolge für fast die Hälfte (47 Prozent) der allergisch bedingten Notfälle verantwortlich, wobei Erdnüsse (22 Prozent), Nüsse und Samen (15 Prozent) sowie Milch und Eier (6 Prozent) die häufigsten Auslöser bilden. Fisch und Schalentiere (3 Prozent) sowie Obst und Gemüse (2 Prozent) sind hingegen weit seltener Ursache eines medizinischen Notfalls, so das Ergebnis der Untersuchung.
Eltern sollten vorbereitet sein
Insgesamt waren 53 Prozent der allergischen Notfallaufnahmen auf unbekannte Lebensmittel oder andere nicht näher bezeichnete Ursachen (wie Insektenstiche) zurückzuführen, was die Notwendigkeit unterstreicht, dass Eltern gefährdeter Kinder jederzeit auf eine Reaktion vorbereitet sein müssen, betonen die Experten der BCBS. Anzeichen für eine anaphylaktische Reaktion können laut Angaben des BVKJ Atembeschwerden, Blutdruckabfall oder Bewusstlosigkeit sein. Schlimmstenfalls droht ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock.
Sicherheit der Kinder gewährleisten
Schwersten allergische Reaktionen bei Kindern haben stark zugenommen, wobei diese weitgehend auf Nahrungsmittel zurückzuführen sind und mit einem steilen Anstieg der Notaufnahmen einhergehen, berichten die Forscher. Andere regelmäßig diagnostizierte Allergien seien zwar weiterhin häufige Beschwerdebilder, doch haben sich die Notfallaufnahmen bei ihnen kaum erhöht. Die korrekte Identifizierung und Diagnose von Allergien im Kindesalter bleibe weiterhin ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit von Kindern zu gewährleisten, betonen die Experten.
„Da immer mehr Kinder an Nahrungsmittelallergien leiden und Gefahr laufen, lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen zu erleiden, werden die Verfügbarkeit von erschwinglichen Medikamenten und die Notfallversorgung für die Gesundheit der Kinder von entscheidender Bedeutung sein“, betont die BCBS. (fp)
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