Sommerliche Hitze: Optimale Bedingungen für Wespen
Sommerzeit ist auch Wespenzeit. Insektenexperten gehen davon aus, dass die besonders guten Brutbedingungen dazu führen, dass es die kommenden Monate zu vermehrtem Wespenflug kommen wird. Stiche von Wespen sind zwar meist eher harmlos, für Menschen mit einer Insektenstichallergie können sie jedoch gefährlich werden.
Wespen wegen sommerlichen Temperaturen aktiver
Die sommerlichen Temperaturen locken derzeit viel Bürger ins Freie. Beliebt sind gesellige Grillpartys, weniger beliebt sind jedoch kleine ungebetene Gäste, die sich dann auch einfinden: Wespen. In diesem Jahr scheinen sie auch noch zahlreicher als sonst zu sein. Zudem sind sie offenbar früher dran. Wie der Schweizer „Tages-Anzeiger“ berichtet, stützt die Statistik der Beratungsstelle Schädlingsbekämpfung der Stadt Zürich diesen subjektiven Eindruck. So gingen dort wesentlich mehr Anfragen zu Wespen ein, als in den letzten drei Jahren. Allerdings lässt sich daraus nicht schließen, das wirklich mehr Wespen als in anderen Jahren unterwegs sind. „Bei dem schönen Wetter sind die Menschen eben auch mehr draussen und fühlen sich durch die Wespen stärker gestört“, sagte Biologin Gabi Müller von der Beratungsstelle.Und der Insektenfachmann Beat Wermelinger meinte: „Es sind wohl nicht mehr Wespen als andere Jahre, sie sind wegen des warmen Wetters aber aktiver.“
Allergische Reaktionen auf Insektenstiche
Möglicherweise sind sie auch etwas früher geschlüpft als in anderen Jahren: „Seit Februar sind die Monate allesamt wärmer als üblich, was sich auch an der Vegetation zeigt.“ In Deutschland ist die Situation ähnlich. Wermelinger zufolge gibt es aber tatsächlich Jahre, in denen mehr Wespen unterwegs sind als üblich: „Im Allgemeinen hängt es davon ab, wie mild das Wetter zur Zeit der Kolonienbildung ist, also etwa im April und Mai.“ Peter Schmid, Leiter der Allergiestation der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich erklärte, dass sich in den vergangenen Tagen die Anmeldungen wegen Wespenstichen gehäuft haben: „Wir haben täglich mehrere Anfragen von Leuten, die sich wegen einer allergischen Reaktion auf Stiche beraten oder behandeln lassen wollen.“ Wie berichtet wird, reagieren drei bis fünf Prozent der Menschen allergisch auf Insektenstiche, wobei sich die Schwere der Reaktion stark unterscheide. „Das kann von einer starken Schwellung über Nesselfieber bis zu Atemnot und Bewusstlosigkeit gehen.“
Für Allergiker können Stiche gefährlich werden
Wespenstiche können bei Allergie sogar zum Tode führen. Allerdings sind diese Fälle relativ selten. Den Angaben zufolge sterben etwa in der Schweiz jährlich drei bis fünf Personen an Insektenstichen. Der Allergiespezialist hatte auch eine beruhigende Information für Eltern: „Für Kleinkinder sind Insektenstiche seltener mit so starken Allergien verbunden, da ihr Kreislauf gut kompensieren kann.“ Eine Neigung zu allergischen Reaktionen auf Insektenstiche kann mit einem einfachen Bluttest beim Hausarzt recht verlässlich festgestellt werden. Zwar sind Desensibilisierungen bei schweren allergischen Reaktionen relativ aufwendig, doch dafür sehr wirkungsvoll. Dabei werden kleinste Portionen des Wespen- oder Bienengifts verabreicht, damit der Körper sich darauf einstellen kann und bei einem Stich nicht überreagiert.
Bienen verabreichen viel mehr Gift
Wespenstiche sind weniger gefährlich als die der Bienen, die etwa zehnmal mehr Gift als die Wespen verabreichen. „Wespen können ihr Gift dosiert abgeben, weil sie es für die Jagd einsetzen“, erläuterte Beat Wermelinger. „Bienen dagegen entleeren als letzte Lösung ihre ganze Giftblase und lassen dabei ihr Leben.“ Der Insektenspezialist erklärte weiter: „Wespen fressen Fliegen, Spinnen, Läuse und Raupen, die uns Menschen durchaus auch lästig werden können.“ Zudem dienen sie wie die Bienen der Bestäubung von Pflanzen. Laut Wermelinger haben sie wie die Hornissen völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf: „Die sind ausser in Nestnähe scheu, ihr Stich ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich, und sie fressen – neben anderen Insekten – Wespen.“ Experten zufolge greifen nur zwei Wespenarten in Europa bei Bedrohung auch Menschen an: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese bauen ihre Nester in Erdlöchern, in Rollladenkästen und unter Ziegeln. Den Nestern sollte man sich nicht nähern. Falls sie entfernt werden sollen, sind Fachleute gefragt. Normalerweise trägt der Vermieter die Kosten für Wespenbefall.
Häufig sind solche Maßnahmen aber gar nicht nötig. Experten verweisen immer wieder darauf, wie wir an heißen Tagen Fliegen, Mücken, Wespen und Co. von uns fernhalten können. So hilft es beispielsweise, eine Schale überreifes Obst in einer Entfernung von fünf bis zehn Metern aufzustellen, um Wespen vom gedeckten Tisch weg zu locken. (ad)
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