Forscher erwarten starke Zunahme von Fettleibigen bis 2030
20.07.2014
Bis zum Jahr 2030 wird sich Zahl der Fettleibigen um 30 bis 80 Prozent erhöhen. Das ergab eine Analyse von Forschern des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels. Demnach wird es in Deutschland zukünftig immer mehr ältere und gleichzeitig fettleibige Menschen geben.
Behandlungskosten von Fettleibigen könnten das Gesundheitssystem an seine Grenzen bringen
Im Jahr 2009 galten etwa 6,1 Millionen Menschen (18 Prozent) der über 50-Jährigen als fettleibig. Wie die Rostocker Forscherinnen Christina Westphal und Gabriele Doblhammer berichten, könnte sich Zahl der Menschen mit Adipositas bis 2030 um 30 bis 80 Prozent erhöhen. Als Grundlage ihrer Untersuchung diente den Expertinnen die Zunahme der Zahl der Fettleibigen zwischen 1999 und 2009. Sie berechneten, dass es bei gleichem Tempo bis 2030 zu einer Steigerung von 80 Prozent kommen wird, im günstigsten anzunehmenden Fall um 30 Prozent. Im Jahr 2009 schleppten demnach bereits rund 15,8 Millionen (48,2 Prozent) der über 50-jährigen Deutschen zu viele Kilos mit sich herum. „Das liegt daran, dass immer mehr Menschen ein Alter erreichen werden, in dem Übergewicht besonders häufig ist“, berichtet Westphal. Hinzu komme Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung mit Fastfood und Fertigprodukten.
Fettleibigkeit begünstigt die Entstehung schwerwiegender Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Arthrose. Die immensen Behandlungskosten könnten das Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen bringen. Die Wissenschaftlerin fordert angesichts solcher Prognosen den Ausbau von Präventionsprogrammen.
Für ihre Analyse verwendeten Westphal und Doblhammer den Body-Mass-Index (BMI) als Richtwert für das Körpergewicht. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt als normal, zwischen 25 und 29,9 deutet er auf Übergewicht hin und ab Werten von 30 gelten Menschen als fettleibig.
Fettleibigkeit nimmt weltweit zu
Im internationalen Vergleich belegt Deutschland einen der vordersten Plätze bei der Zahl der Fettleibigen. Derzeit gebe es zwar noch mehr übergewichtige Senioren in Spanien, aber bis zum Jahr 2020 könne es europaweit hierzulande den höchsten Anteil der fettleibigen Älteren geben, berichten die Expertinnen. Deutschland werde "aber vermutlich auch bis 2030 noch hinter den USA liegen".
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge „nahm der Anteil adipöser Männer mit einem BMI über 30 zwischen 1980 und 2008 weltweit von 4,8 auf 9,8 Prozent zu. Bei den Frauen stieg der Anteil von 7,9 auf 13,8 Prozent“, schreiben die Forscherinnen. (ag)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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