Was bewirken Statine bei Brustkrebs?
Statine könnten eine gute Möglichkeit sein, um zu verhindern, dass sich Brustkrebs im Körper ausbreitet. Die Medikamente, welche normalerweise eingenommen werden, um einen zu hohen Cholesterinspiegel zu behandeln, scheinen auch die Ausbreitung von Brustkrebs zu blockieren.
Die Wissenschaftler des University of Pittsburgh Medical Center stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Statine Brustkrebs zwar nicht verhindern können, aber bewirken, dass sich der Brustkrebs nicht auf andere Organe ausbreitet. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Journal of Cancer“ (BJC).
Statine verhinderten die Ausbreitung von Krebs in Lunge und Leber
Die Experimente an menschlichen Zellen und Labormäusen haben gezeigt, dass Statine verhindern, dass Tumore in die Lunge und in die Leber wandern, erläutern die Experten. Die Ergebnisse der Studie könnten den Weg für Statine in Kombination mit Chemotherapeutika als günstigere und wirksamere Behandlung zur Bekämpfung einer der Haupttodesursachen bei Frauen ebnen, fügen die Forscher hinzu.
Mediziner verwendeten das Medikament Atorvastatin
Die Mäuse bei der Studie waren gentechnisch so manipuliert, dass sie Brustkrebs entwickelten. Die Forscher verwendeten das häufig verschriebene Atorvastatin, das oft unter dem Markennamen Lipitor vertrieben wird. Unter Berücksichtigung der geringen Größe der Mäuse gaben die Wissenschaftler ihnen zwei bis zehn Milligramm Atorvastatin pro Kilogramm Körpergewicht, was dem Äquivalent der von Menschen eingenommenen 20 und 80 mg Pillen entspricht.
Statine schränkten Metastasierung ein
Die Ergebnisse zeigten, dass die Statine, welche in die Mäuse injiziert wurden, keinen Einfluss auf die primären Mammakarzinome hatten. Anders verhielt es sich allerdings bei der Metastasierung, dem Stadium, in dem sich Krebs auf einen anderen Teil des Körpers ausbreitet. Die Statine schränkten diesen lebensbedrohlichen Prozess ein, bei dem sich normalerweise Tumore auf die Lunge und die Leber ausbreiten, so dass dieser klinisch unbedeutend wurde. Die gleichen Ergebnisse wurden festgestellt, als die Forscher eine menschliche Brustkrebszelle in eine Leberzelle implementierten.
Verwendete Dosen ähnelten der Lipidsenkungstherapie
Diese Auswirkungen sind aus mehreren Gründen von Bedeutung, sagt Studienautor Professor Dr. Alan Wells vom University of Pittsburgh Medical Center. Erstens sind die Dosen von Atorvastatin ähnlich denen für die Lipidsenkungstherapie mit mittlerer Intensität bei klinischen Patienten. Zweitens fanden die Wissenschaftler verschiedene unterschiedliche Wirkungen von Atorvastatin auf Brustkrebszellen. Während die primären Tumorzellen von der Statinbehandlung nicht betroffen waren, wurden die metastatischen Zellen unterdrückt.
Ein frühe Diagnose von Brustkrebs ist besonders wichtig
Die veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Statine in Kombination mit Chemotherapeutika zur Heilung der Krankheit eingesetzt werden könnten, sagen die Mediziner. Brustkrebs ist eine gefährliche Erkrankung, welche häufig sogar zum Tod der Betroffenen führt. Es wird geschätzt, dass alleine im Jahr 2018 fast 41.000 Frauen in den Vereinigten Staaten an Brustkrebs sterben werden, obwohl die Raten seit dem Jahr 1989 gesunken sind, erläutern die Experten. Wenn die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium diagnostiziert wird, liege die relative Überlebensrate von fünf Jahren bei Brustkrebs bei 99 Prozent. Wenn sich der Krebs jedoch auf einen entfernten Teil des Körpers ausgebreitet hat, fällt die Rate auf gerade einmal 27 Prozent, sagen die Forscher. Daher seien Therapien besonders wichtig, welche die Metastasen an der Ausbreitung hindern.
Statine könnten neue kostengünstige Therapien ermöglichen
Während neue Krebsmedikamente sehr teuer sind und strengen Tests durch die US-amerikanische Food and Drug (FDA) unterzogen werden müssen, sind Statine relativ kostengünstig. Daher könnte die Verwendung von einem von der FDA bereits zugelassenen Arzneimittel mit günstigen Sicherheitsprofilen eine schnellere klinische Implementierung wirksamer Therapien zu geringen Kosten ermöglichen, sagt Professor Dr. Wells. (as)
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