Schon zehn Minuten zügiges Spazierengehen am Tag sind gut fürs Herz und den Kreislauf
In einer kürzlich veröffentlichten Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich, dass sich rund ein Viertel der Menschen zu wenig bewegen. Doch regelmäßige körperliche Aktivitäten sind wichtig, um unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Dies heißt aber nicht zwangsläufig, dass man immer Sport treiben muss. Täglich zügiges Spazierengehen kann hier schon viel bewirken.
Regelmäßige Bewegung beugt Krankheiten vor
Dass regelmäßiger Sport unter anderem gegen Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden helfen kann, konnte in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt werden. Doch auch schon moderate regelmäßige Bewegung kann helfen: Täglich zehn Minuten zügig spazieren gehen kann gut für Herz und Kreislauf sein. Darauf weist die Deutsche Herzstiftung in einer aktuellen Mitteilung hin.
Deutschland zum Teil bereits bei den inaktivsten Ländern
Bewegungsmangel und langes Sitzen machen krank.
Doch in einer aktuellen Studie der WHO hat sich gezeigt, dass sich rund jeder vierte Mensch weltweit zu wenig bewegt. Auch hierzulande würde vielen deutlich mehr Bewegung gut tun.
„Die Studie hat gezeigt, dass wir in Deutschland nicht viel aktiver sind als zum Beispiel in den USA, wo die Diabetesrate heute schon höher ist“, erklärte Professor Martin Halle vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
„Was die körperliche Aktivität bei Frauen anbelangt, befindet sich Deutschland bereits bei den inaktivsten Ländern vergleichbar mit Brasilien und Saudi-Arabien“, so der Kardiologe.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden zunehmen
Der Sport- und Präventionsmediziner warnt vor einer zu laxen Haltung nach der Devise „So schlimm ist es bei uns ja gar nicht!“:
„Es kann nicht sein, dass Schulbehörden hierzulande Schulsportstunden zu 25 Prozent ausfallen lassen und es erlauben, dass 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht mehr ausreichend schwimmen können. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“
Die Folgen für das Gesundheitssystem werden laut Professor Halle in 15 Jahren zu sehen sein: Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden demnach ebenso weiter ansteigen wie einige Krebserkrankungen und Demenz.
Regelmäßige Bewegung in alltagstauglichen Einheiten
Doch wie können Menschen trotz Zeitnot und Müdigkeit vor und nach ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen zu mehr Bewegung gelangen?
Professor Halle erläuterte in einem Interview mit der Redaktion von „Herz Heute“, Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung, warum und wie regelmäßige Bewegung auch in kleineren – alltagstauglichen – Einheiten den Schutz vor Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und somit vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche effektiv erhöht.
Zudem führte er aus, wie sich Bewegung positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität, Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen auswirkt.
Wie viel Zeit man mindestens investieren muss
Der Experte erläuterte auch, wie viel Zeit man für Sport minimal investieren muss, um die positiven Mechanismen in Gang zu setzen.
„Wer beispielsweise täglich rund zehn Minuten zügig spazieren geht, reduziert sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent“, so Professor Halle.
„Schon nach sechs bis acht Wochen ist mit einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer verbesserten Herzfunktion zu rechnen.“
Regelmäßigkeit und Ausdauer sind für die Gesundheit immer wichtig. Laut dem Mediziner zählen Fahrradfahren, zügiges Gehen, Wandern, Nordic Walking, Joggen und Schwimmen zu den besten Ausdauersportarten.
„Es ist zudem ratsam, ein Ausdauertraining, das Herz und Kreislauf fordert, durch ein leichtes Krafttraining zu unterstützen, das die Muskeln kräftigt. Das Krafttraining sollte dynamisch erfolgen, also mit geringen Gewichten und häufigen Wiederholungen.“
Wie Studien belegen konnten, lässt sich auch eine bereits bestehende Arteriosklerose positiv beeinflussen.
„Es lohnt sich immer und in jedem Alter, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, weil man damit immer etwas für die Gesundheit seiner Gefäße, des Herzens und aller anderen Organe des Körpers tut.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.