Die WHO bereitet sich auf einen großen Ebola-Ausbruch vor
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versucht derzeit mit Partnern und der Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) einen Ausbruch von Ebola-Viren einzudämmen. In der Region wurden in den letzten fünf Wochen 34 Ebola-Fälle gemeldet, darunter auch zwei laborbestätigte Fälle. Bei 18 kürzlichen Todesfällen hält die WHO Ebola als Todesursache für wahrscheinlich. Hochrisikogebiet ist die weitgehend schwer zugängliche Provinz Equateur.
Ein multidisziplinäres Team aus Experten der WHO, der örtlichen Gesundheitsbehörden und der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) traf am 10. Mai 2018 in Bikoro, einer kleinen Stadt in der Provinz Equateur, ein. Das Team sammelt zur Zeit mehr Daten, um Ausmaß und Ursachen der Epidemie zu analysieren. In den nächsten Tagen sollen Ebola-Behandlungszentren eingerichtet werden. Von dort aus sollen Patienten versorgt, mobile Labore eingerichtet und weitere Ebola-Fälle aufgespürt werden. Außerdem plant die WHO mit den nationalen Behörden eine Impfkampagne.
Generaldirektor der WHO vor Ort
„Ich selbst bin auf dem Weg in die Demokratische Republik Kongo, um die Bedürfnisse aus erster Hand zu beurteilen”, berichtet der Generaldirektor der WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, in einer Pressemitteilung der WHO zur aktuellen Lage. Der Generaldirektor möchte persönlich eine Bestandsaufnahme der Situation vornehmen und die Unterstützung der nationalen Gesundheitsbehörden sicherstellen.
Kann die WHO einen großen Ausbruch verhindern?
„Ich stehe in Kontakt mit dem Gesundheitsminister und habe ihm versichert, dass wir alles tun werden, um die Ausbreitung von Ebola schnell zu stoppen“, so Dr. Tedros. Er habe alle Partner mobilisiert, um mehr Personal, Ausrüstung und Zubehör in das Gebiet zu schicken. Die WHO unterstütze die Regierung der DRK bei der Koordinierung der Hilfstruppen.
Das Ausmaß ist noch unklar
„Es ist zu früh, um das Ausmaß dieses Ausbruchs zu beurteilen”, erläutert Dr. Peter Salama, stellvertretender Generaldirektor der WHO für Notfallbereitschaft und Reaktion. Die allgemeine Situation deute jedoch darauf hin, dass die Beendigung dieses Ausbruchs eine ernste Herausforderung darstellen wird. „Das wird hart und es wird teuer werden. Wir müssen auf alle Szenarien vorbereitet sein“, resümiert Salama die Situation. Erschwerend kommt hinzu, dass laut Salama bereits drei Hilfskräfte Ebola-Symtome zeigen.
Moderates Risiko für umliegende Länder
Derzeit bewertet die WHO die Risiken für die umliegenden Länder als moderat. „Die WHO hat diese Länder bereits alarmiert und arbeitet mit ihnen an der Grenzüberwachung und der Vorbereitung auf mögliche Ausbrüche“, heißt es in der Pressemitteilung. Noch wurden keine Reise- oder Handelsbeschränkungen in die beziehungsweise mit der Demokratischen Republik Kongo ausgesprochen.
Der Operationsplan für die kommenden Tage
Am 12. Mai sollen zwei mobile Labore eingerichtet werden. Zur Zeit werden vor Ort vier mobile Isoliereinheiten mit jeweils fünf Betten installiert, um Infizierte in einem abgeschotteten Bereich behandeln zu können. Außerdem wird eine Luftbrücke eingerichtet, die erst mal für drei Monate bestehen soll und über die Experten Ausrüstung und Materialien für den Einsatz schnell bereitgestellt werden soll.
Finanzierungsanforderungen
Die WHO gab eine Million US-Dollar aus ihrem Notfallfonds frei, um die schnelle Reaktion einzuleiten. Auf Grundlage der aktuellen Bewertung beläuft sich das voraussichtliche Budget für den internationalen Einsatz auf 18 Millionen US-Dollar für eine dreimonatige Operation. Die englische Treuhand „Wellcome Trust“ und das britische Ministerium für internationale Entwicklung gaben eine Zusage von bis zu drei Millionen Pfund bekannt, um die schnelle Reaktion auf den Ausbruch zu unterstützen. (vb)
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