Präsident des Bundesversicherungsamtes erwartet steigende Beiträge in der GKV
24.02.2015
Die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherungen werden in den kommenden Jahren nach Einschätzung des Präsidenten des Bundesversicherungsamtes, Maximilian Gaßner, deutlich steigen, so die aktuelle Mitteilung des „Bayrischen Rundfunks“ (BR). Angesichts der schwindenden finanziellen Reserven bei den Krankenkassen sei mit einer deutlichen Erhöhung der Beiträge zu rechnen.
Zwar konnten die gesetzlichen Krankenkasse im Zuge der guten konjunkturellen Entwicklung und der hiermit verbundenen stabilen Arbeitsmarktsituation in den vergangenen Jahren erhebliche Überschüsse verzeichnen, doch die milliardenschweren Finanzpolster werden schon bald aufgebraucht sein, berichtet der „BR“ unter Berufung auf den Präsidenten des Bundesversicherungsamtes. Seine Behörde hat die Aufsicht über die gesetzlichen Krankenkassen, darunter die großen deutschen Krankenversicherungen wie die Barmer GEK, die AOK oder die Techniker Krankenkasse (TK). Die gesetzlich Versicherten müssen nach Einschätzung des Experten in den kommenden Jahren mit einer steigenden Beitragslast rechnen.
Ausgaben steigen stärker als die Einnahmen
Schon heute steigen die Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente, Arzthonorare und Kliniken dem Präsidenten des Bundesversicherungsamtes zufolge schneller als die Einnahmen, weshalb viele Versicherungen gezwungen seien, auf ihren Finanzreserven zurückzugreifen. Die gebildeten Rücklagen werden nach Einschätzung des Experten jedoch nicht all zu lange vorhalten, berichtet der „BR“. Gaßner erwarte bei gleichbleibender Entwicklung bis zum Jahr 2020 ein Defizit von rund 25 Milliarden Euro auf Seiten der Krankenkassen. Die Krankenversicherungen wären demnach gezwungen entsprechende Zusatzbeiträge zu erheben, um das Defizit abzufangen beziehungsweise zumindest zu mildern. Da mit der letzten Gesetzesänderung der Beitragssatz für die Arbeitgeber festgeschrieben wurde, müssen allein die Versicherten diese Last tragen.
Anstieg der Zusatzbeiträge erwartet
Konkret sei im Jahr 2020 die Erhebung eines durchschnittlichen Zusatzbeitrages bei den gesetzlichen Krankenkassen von durchschnittlich 2,2 oder 2,3 Prozent des Bruttolohns zu erwarten, berichtet der Präsident der Bonner Bundesbehörde in dem Beitrag des „BR“. Aktuell liege der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 0,9 Prozent vom Bruttolohn. Die gesetzlich Versicherten müssen diesen zusätzlich zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns aufbringen. Die prognostizierte Erhöhung würde laut Angaben des „BR“ für einen gesetzlich-versicherten Beschäftigten mit 3.000 Euro monatlichem Bruttolohn eine Mehrbelastung von rund 480 Euro im Jahr bedeuten. Die zusätzliche Beitraglast dürfte damit für die meisten Versicherten deutlich spürbar werden.
Entlastungen nur von kurzer Dauer
Neben dem Chef des Bundesversicherungsamtes gehen laut Angaben des „BR“ so gut wie alle Gesundheitsökonomen, die meisten Chefs der 124 Krankenassen und auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) von steigenden Zusatzbeiträgen aus. So seien die Entlastungen, von denen rund 20 Millionen Mitglieder seit dem Jahreswechsel profitieren, vermutlich nur von kurzer Dauer. In Zukunft ist hingegen mit deutlichen Mehrbelastungen zu rechnen. (fp)
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