Immer mehr FSME-Infektionen durch Zecken
Vor kurzem berichtete das Robert Koch-Institut (RKI), dass die FSME-Risikogebiete in Deutschland rasant zunehmen. Auch eine Zunahme der FSME-Infektionen durch Zecken war zu verzeichnen. Gesundheitsexperten rufen bestimmte Personen dazu auf, sich impfen zu lassen. Es gibt aber auch noch weitere Möglichkeiten, um sich vor den Krabbeltierchen zu schützen.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Gesundheitsexperten weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen. Die kleinen Blutsauger können schließlich gefährliche Infektionskrankheiten wie Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Während erstere bundesweit verbreitet ist, ist zweitere auf bestimmte Regionen der Republik beschränkt. Doch die FSME-Risikogebiete haben in der jüngeren Vergangenheit deutlich zugenommen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) vor kurzem im Epidemiologischen Bulletin berichtete.
Deutlich mehr FSME-Erkrankungen
Mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infizierte Zecken breiten sich aus.
Laut einer Mitteilung der Hamburger Barmer Krankenkasse wurden 2017 in Deutschland insgesamt 505 FSME-Erkrankungen erfasst, im Vorjahr waren es lediglich 359. Das entsprach einer Zunahme von 40 Prozent.
In Hamburg selbst gab es im letzten Jahr lediglich eine dokumentierte FMSE Infektion.
„Doch die Gefahr, in klassischen Urlaubsgebieten von Zecken infiziert zu werden, bleibt für die Hamburger bestehen“, warnt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in der Hansestadt.
In Deutschland besteht vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen ein Risiko, durch Zeckenstiche mit dem FSME-Virus infiziert zu werden.
Und auch in typischen Urlaubsländern wie Österreich, Dänemark, Finnland, Schweden und Norditalien besteht ein hohes FSME-Risiko.
Infektion kann im Extremfall tödlich enden
FSME kann vor allem bei älteren Menschen schwer verlaufen. Bei etwa einem Drittel der Infizierten treten Krankheitserscheinungen auf.
Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Bei manchen Patienten entstehe laut Ärzten auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr der Schädigung des Rückenmarks. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen FSME selbst stehen keine Medikamente zur Verfügung, lediglich die Symptome können behandelt werden.
Impfung für Menschen aus Risikogruppen
Gegen die Krankheit steht aber eine Impfung zur Verfügung. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) und anderen Gesundheitsexperten wird Personen, die sich in FSME-Risikogebieten häufig im Freien aufhalten, ein Impfschutz empfohlen.
Auch für Urlauber kann dies sinnvoll sein: „Eltern sollten sich und ihre Kinder gegen FSME impfen lassen, wenn sie in einem Risikogebiet Urlaub machen wollen“, so Liedtke.
„Wer sich nicht ganz sicher ist, ob die FSME-Impfung tatsächlich erforderlich ist, sollte im konkreten Fall mit dem Haus- oder Kinder- und Jugendarzt sprechen“, rät der Experte.
Um den vollen Impfschutz zu erreichen, benötigt man in der Regel drei Impfungen. Ein bis drei Monate nach der ersten Impfung findet eine zweite statt, bis zu zwölf Monate später erfolgt eine dritte.
Der Impfschutz hält dann mindestens drei Jahre und führt laut Barmer bei 99 Prozent der Geimpften zu einem vollständigen Schutz.
So schützt man sich vor Zeckenstichen
Um sich vor Zeckenstichen zu schützen empfehlen Fachleute gängige Mückenschutzmittel, die die Inhaltsstoffe DEET oder Icaridin enthalten. Diese machen den Menschen als Beute uninteressant.
Zusätzlich sollte lange Kleidung und festes Schuhwerk zum Beispiel bei Wanderungen oder Spaziergängen durch hohe Gräser getragen werden.
Ganz wichtig: „Nach Aktivitäten im Freien sollte man den Körper gründlich nach Zecken absuchen, vor allem weiche und warme Stellen wie Achselhöhlen, Kniekehlen oder Leiste“, betont Frank Liedtke.
Zecken beim Entfernen nicht unnötig reizen
Bemerkt man Zecken am Körper, ist Eile geboten. Das Tierchen sollte so bald wie möglich entfernt werden.
Es ist wichtig, dass „möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Webseite.
„Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut“, heißt es dort weiter.
Die Zecke sollte dabei möglichst „nicht gedreht werden und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt“.
Nach Entfernung der Zecke wird eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.