Die Bestände an Hummeln brechen dramatisch ein. Schuld daran sind wie auch beim Bienensterben Neonicotinoide, Insektenvernichtungsmittel. Diese wirken auf die Nervenzellen der Hummeln und sorgen dafür, dass diese weniger Eier legen. Außerdem werden die Tiere süchtig nach dem Stoff.
Pflanzenschutzmittel macht unfruchtbar
Ein Experiment ergab jetzt: Neonicotinoide verringern die Zahl eierlegender Hummelköniginnen um ein Viertel.
Kollaps der Hummeln
Das kann zum Kollaps der Hummelpopulationen führen. Britische Forscher schätzten in “Nature Ecology & Evolution” das Risiko der Hummeln auszusterben auf 28 %. Grundlage war eine Modellberechnung.
Experiment mit Thiamethoxam
Die Wissenschaftler ließen 319 befruchtete Hummelköniginnen überwintern und veränderten dabei die Länge des Winterschlafs, den Befall mit einem Parasiten und gab drittens Thiamethoxam hinzu, eine Neonicotinoid.
Weniger Eier
Bei einem kurzen Winterschlaf verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Königin Eier legte, ebenso bei Parasitenbefall.
Zehn Wochen Beobachtung
Die Forscher fütterten die Königinnen jetzt mit der Sirup, der Thiamethoxam enthielt und beobachteten sie zehn Wochen.
Das niederschmetternde Ergebnis
Das Ergebnis war niederschmetternd: Ohne das Gift pflanzten sich 26 % mehr Königinnen fort.
Frühe Eibablage
Die Königinnen legten ihre Eier zudem früher ab. Das ist ein typisches Zeichen für Stress.
Aussterben ist möglich
Gemma Baron arbeitete an der Studie und sagt: “Wenn Königinnen keine Eier produzieren und neue Völker hervorbringen, ist es möglich, dass Hummeln ganz aussterben”.
Zusammenhang mit Neocotinoiden
Dirk Süßenbach vom Umweltbundesamt hält einen Zusammenhang zwischen Pflanzenschutzmitteln und Hummelsterben für offensichtlich: “Es ist schon auffällig, dass der Rückgang von Bienenpopulationen und anderen Insekten in verschiedenen Regionen in etwa mit dem Beginn des Einsatzes von Neonicotinoiden zusammenfällt.”
Insektensterben
Nicht nur die Hummeln sterben aus. Ebenso grassiert das Bienensterben und ein allgemeiner Rückgang der Insekten in Deutschland bis zu 80%. Das Insektensterben wiederum führt zu einem Vogelsterben, da die Vögel keine Nahrung mehr finden.
Wer ist schuld?
Schuld sind nicht nur die Neocortinoide, sondern auch die massive Zerstörung von Lebensraum.
Welche Lebensräume werden zerstört?
Städtische Gärtner und Landwirte zerstören Grünstreifen, deren Wildblüten den Hummeln wie Bienen Nahrung bieten. in Kiesgärten können sie sich nicht ernähren. Grundbesitzer zementieren Brachfläche zu, um dort Wohnungen zu bauen – oder Parkplätze oder Einkaufszentren.
Zusammenbruch der Lebensgrundlagen
Sterben Hummeln und Bienen aus, dann sind Grundlagen des Lebens zerstört. Diese Tiere bestäuben nämlich Blühpflanzen. Ohne Hummeln und Bienen gibt es keine Äpfel oder Birnen.
Was können Sie tun?
Schaffen Sie in ihrem Garten oder auf dem Balkon “wilde Ecken” mit einheimischen Blühpflanzen oder zumindest Pflanzen, die die Hummeln nutzen können, zum Beispiel wilde Möhre, Borretsch, Thymian, Lavendel und Sommerflieder.
Urban Gardening
Eine Nothilfe für die Hummeln ist Urban Gardening. Sorgen Sie für Hummelnahrung in der Stadt.
Sie können sich “Samenbomben” besorgen, die einheimische Blumenmischungen enthalten und diese auf Wegrändern, in Blumenkästen oder am Straßenrand hinterlassen.
Dächer begrünen
Alle Arten von Flächen bieten sich an, Wildblumen zu pflanzen: Flachdächer ebenso wie Hausfassaden. Eine alte Waschmaschine lässt sich zum Beet umfunktionieren; ein alter Kleiderschrank bekommt ein zweites Leben als Hummelrettungsstation.
Welche Pflanzen sind für ein Hummelbeet geeignet?
Für Bienen und Hummeln eignen sich: Akelei; Besenheide wie Blutweiderich, Dost wie Flocken- und Glockenblumen, Gänseblümchen, aber auch Grasnelke, Greiskraut oder Günsel, außerdem Heidekraut, Herbstzeitlose und Johannisapfel, diverse Kleesorten, die Königskerze, das Leinkraut, Minze in allen blühenden Varianten, Schafgarbe, dazu Schlehe, Schlüsselblume und Sommerflieder wie Seifenkraut und Stechginster; auch Thymian, Weide, Weidenröschen und Zitronenmelisse bieten den Tieren beste Nahrung. Dr. Utz Anhalt
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.