Konventionelle Produkte liegen in vielen Bereichen gleich auf
Viele Verbraucher greifen lieber zu Bio-Produkten, um sich dadurch gesünder und umweltschonender zu ernähren. Doch ist das auch wirklich so? Sind Lebensmittel mit der Aufschrift „Bio“ tatsächlich besser als konventionelle Waren? Die Stiftung Warentest untersuchte mehr als 1.200 Produkte und kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass Bio nicht immer die bessere Wahl ist.
Vielfältige Gründe für Verwendung von Bio-Produkten
Ob Tierschutz, geringere Schadstoffbelastung oder ein intensiverer Geschmack: Die Gründe, warum sich immer mehr Verbraucher für Bio-Produkte entscheiden, sind vielfältig. Doch sind die Waren von Bioland, Demeter und Co. qualitativ tatsächlich besser als herkömmliche Lebensmittel? Diese Frage hat sich nun die Stiftung Warentest gestellt und die Testergebnisse für insgesamt 1.020 konventionell hergestellte und 217 Biolebensmittel ausgewertet. Dabei vergleichen die Tester sowohl die Werte für Schadstoffe, Pestizide, Geschmack, Gesamtqualität, Tier- und Umweltschutz als auch Preise und gesundheitliche Aspekte.
Potenziell krebserregende Substanzen in Tee und Leinöl
Es zeigte sich, dass die Qualität sowohl von Bio- als auch von konventionellen Lebensmitteln in den letzten sechs Jahren insgesamt gestiegen ist. Bio sei dabei „aber nicht automatisch besser, schmackhafter oder gesünder als herkömmliche Lebensmittel“, so die Mitteilung der Stiftung Warentest. Dies habe sich beispielsweise in der Kategorie „Geschmack“ gezeigt, denn beide Gruppen erzielten hier nach blinden Verkostungen gleich gute Ergebnisse. „Bei der Qualität sowie in Aussehen, Geruch und Geschmack liefern sich Bio- und herkömmliche Kost ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, berichtet die Stiftung weiter.
Auch in Hinblick auf die Schadstoffbelastung gab es keinen Pluspunkt für Bio, denn hier waren z.B. in Tee und Leinöl aus dem Bioladen sogar potenziell krebserregende Substanzen nachgewiesen worden. In Bio-Sonnenblumenöl stießen die Tester zudem auf kritische Mineralöle, ebenso waren Bio-Nudeln über den zulässigen Höchstgehalt hinaus mit einem Schimmelpilzgift belastet.
Pluspunkt für Bio: Mehr Transparenz und engere Zusammenarbeit mit Lieferanten
In Hinblick auf die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln stellten sich die Bio-Produkte hingegen als „mit Abstand am saubersten“ heraus. Ebenso konnten sie dadurch punkten, dass die Anbieter häufig transparent arbeiten und ihre Lieferanten gut kennen. Zudem würden sich viele der Bioanbieter stärker für das Wohl der Tiere engagieren – obwohl mittlerweile auch im Bio-Bereich industrielle Großbetriebe entstanden sind, in denen z.B. Legehennen gehalten werden. Daher sei Fleisch mit dem Siegel „Bio“ der Stiftung zufolge nach wie vor die bessere Wahl für jeden, dem der Tierschutz am Herzen liegt, denn Auslauf im Freien oder zusätzliche Einrichtungen wie Sitzstangen und Scharräume für Hühner können nur bestimmte Bio-Anbieter garantieren. Hier müsse jedoch aufgrund der aufwendigeren Tierhaltung ein höherer Preis einkalkuliert werden.
Mehr Nährstoffe in Salat und Tomaten aus biologischem Anbau
Auch im Bereich Obst und Gemüse schnitten die Bio-Waren besser ab. Kohl, Salat,Tomaten und Kartoffeln in Bio-Qualität enthielten demnach mehr Antioxidantien,Vitamine und bioaktive Substanzen, welche aus Expertensicht eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel haben können. Ebenso war Bio-Milch reicher an Omega-3-Fettsäuren als das konventionell hergestellte Pendant. Dennoch sei nicht klar, ob die größere Menge an Nährstoffen tatsächlich einen Einfluss auf die Gesundheit habe, so die Wissenschaftler. Um diese Frage beantworten zu können, müssten nun Langzeitstudien folgen. (nr)
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