Der Preis ist kein verlässlicher Indikator für ein gutes Produkt
Viele Menschen nutzen Mundspülungen als Ergänzung ihrer täglichen Zahnpflege. Die Versprechen auf den jeweiligen Produkten ähneln sich oft. Nicht immer entspricht das der Wirklichkeit. Die Stiftung Warentest hat in einem aktuellen Test 20 Mundspüllösungen geprüft – mit erstaunlichem Ergebnis. Neben positiven Beispielen befanden sich auch Mogelpackungen im Testrepertoire. Der jeweilige Preis der Spülung war kein verlässlicher Faktor für ein gutes Produkt.
Auf zwölf der getesteten Produkte ist laut Stiftung Warentest Verlass. Sie beugen Zahnfleischentzündungen, Zahnbelag und Karies vor. Das Erfreuliche bei den jeweils besten Produkten sei, dass sie auch zu den vergleichsweise preisgünstigeren Mundspülungen gehören. Hingegen sind drei teure Markenprodukte mit der Note „Mangelhaft“ versehen worden, da sie nicht ausreichend vor Plaque und Zahnfleischentzündung schützen oder beim Kariesschutz versagen, obwohl dies auf der Packung beworben wird.
Nicht alle Mundspülungen sind empfehlenswert
Von den zwanzig getesteten Produkten schnitt die Mehrheit im Test gut ab. Fünf Produkte strafte die Stiftung Warentest allerdings als nicht empfehlenswert ab. Besonders überraschend ist, dass drei der mangelhaften Produkte teure Markenartikel von Biorepair, Karex und Zendium sind. Auch überraschend ist, dass das einzige Mundwasser mit der Note „Sehr gut“ vom Discounter kommt und mit lediglich 0,15 Euro pro 100 Milliliter gleichzeitig eines der günstigsten Produkte im Test ist. Die Eigenmarke Dontodent der Drogerie dm steht somit oben auf dem Siegertreppchen. Doch der Sieg kann bei dm nur eingeschränkt gefeiert werden, denn das hauseigene Kindermundwasser Dontodent Junior mit Beerengeschmack erhielt die Note „Mangelhaft“.
Für die Verwendung von Hydroxylapatit fehlen wissenschaftliche Belege
Die positive Wirkung von Fluorid auf Zähne ist wissenschaftlich belegt. Es dient als Kariesprophylaxe, mineralisiert die Zahnoberfläche und macht sie widerstandsfähiger gegen Säuren. Zwei der von Stiftung Warentest getesteten Produkte verwenden Hydroxylapatit statt Fluorid. Laut den Anbietern der Produkte verbindet sich der Stoff mit der Zahnoberfläche und ahmt so den Zahnschmelz nach. Doch wissenschaftliche Belege, dass Hydroxylapatit ähnlich effektiv wie Fluorid wirkt, konnten die Anbieter nicht vorweisen.
Beim Abfüllen geschummelt
Ein besonders dreister Fall war eines der teuersten Produkte im Test. Die Käufer des Mundwassers werden mit rund fünf Euro zur Kasse gebeten, erhalten aber statt der deklarierten 400 Milliliter nur etwa 350. Eine weitere Mogelpackung war das einzige Naturkosmetik-Produkt im Test.
Kindersicherung fehlt bei den meisten Produkten
Stiftung Warentest empfiehlt, dass Kinder erst fluoridhaltige Mundspülungen verwenden sollten, wenn sie diese zuverlässig wieder ausspucken können. Das sei mit etwa sechs Jahren der Fall. Die bunten Wässerchen mit dem ungewöhnlichen Geruch wecken aber gerade bei Kindern die Neugier. Deshalb gab Stiftung Warentest Punktabzüge für mangelnde Kindersicherung, was bei 17 der 20 Produkten der Fall war. Laut Stiftung Warentest enthalten die meisten Lösungen zwar keinen Alkohol, verschlucken sollte man sie trotzdem nicht.
Wer profitiert von Mundspüllungen?
Für Menschen, denen es schwerfällt, die engen Zahnzwischenräume zu säubern, können Mundspüllösungen eine sinnvolle Ergänzung zur Mundhygiene sein. Zahnmediziner erläutern gegenüber der Stiftung Warentest, dass besonders Jugendliche mit fester Zahnspange oder ältere Menschen, die ihre Zähne manuell nicht mehr optimal reinigen können, von Mundspülungen profitieren. Auch für Menschen mit häufigen Kariesproblemen sind die Mundspüllösungen geeignet. Der ausführliche Test kann auf der Webseite von Stiftung Warentest erworben werden. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.