Psychologie: Was hören Menschen mit Stimmen im Kopf
14.05.2015
Viele Menschen hören Stimmen in ihrem Kopf. Doch bislang ist nur wenig dazu bekannt, was genau die Betroffene mit akustischen Halluzinationen wahrnehmen. Neue Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der Durham University zeigen, dass die Mehrheit der Patienten mit akustischen Halluzinationen mehrere verschiedene Stimmen hört. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „The Lancet Psychiatry“ veröffentlicht.
„Es wird geschätzt, dass zwischen fünf und 15 Prozent der Erwachsenen akustische Halluzinationen während ihres Lebens erleben“, berichten die Wissenschaftler um Studienleiterin Dr. Angela Woods von der Durham University. Im Rahmen der aktuellen Studie haben die britischen Forscher mehr als 150 Betroffene zu Ihren Erfahrungen befragt und dabei festgestellt, dass die meisten verschiedene Stimmen hören und diese vielfach mit negativen körperlichen Effekten in Zusammenhang bringen. Doch nehmen 31 Prozent die Stimmen auch positiv wahr.
Die meisten Patienten hören zahlreiche verschiedene Stimmen
In der Mitteilung der Durham University berichtet Rachel Waddingham als Betroffene, dass sie etwa 13 Stimmen wahrnehme. „Jede von ihnen ist anders – einige haben Namen, sie sind unterschiedlichen Alters und klingen wie verschiedene Menschen“, so Waddingham weiter. Manche der Stimmen seien sehr wütend und gewalttätig, andere haben Angst, und wieder andere sind boshaft.
Körperliche Symptome in Verbindung mit den Stimmen im Kopf
Oft treten begleitend zu den Stimmen körperliche Symptome auf. „Manchmal höre ich ein Kind, das sehr ängstlich ist“, berichtet die Patientin. Gleichzeitig empfinde sie ein Brennen beziehungsweise Schmerzen in ihrem Körper. „Wenn ich helfen kann, die Stimme zu beruhigen, kann ich auch die brennenden Schmerzen stoppen“, erläutert Waddingham.
Aggressive Stimmen vermehrt mit körperlichen Begleiterscheinungen
Insgesamt haben 81 Prozent der Studienteilnehmer angegeben, mehrere Stimmen zu hören und bei 70 Prozent hatten diese „charaktervollen Qualitäten“, so die Mitteilung der Durham University. Zwei Drittel der Patienten (66 Prozent) hätten begleitende körperliche Empfindungen wie Hitzegefühle und ein Kribbeln in den Händen oder Füßen. Dies war häufiger der Fall bei aggressiven oder gewalttätigen Stimmen, die mitunter auch auf traumatische Erfahrungen zurückführen waren, so die Mitteilung der Durham University.
Stimmen im Kopf auch positiv wahrgenommen
Der Co-Autor Dr. Nev Jones von der Stanford University erklärte, dass die Stimmen im Großen und Ganzen nicht einfach als aufdringliche oder unerwünschte Gedanken erlebt wurden, sondern vielmehr wie Stimmen mit ihren eigenen Persönlichkeiten und Inhalten. Auch können die Stimmen von den Betroffenen durchaus mit positiven Empfindungen in Zusammenhang gebracht werden. Knapp ein Drittel der Patienten haben hiervon berichtet. (fp)
>Bild: twinlili / pixelio.de
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