Forscher finden neuen Weg, um unsere Erinnerung zu verbessern
Schlaf ist sehr wichtig für das menschliche Gehirn. Im Schlaf verwertet das Gehirn die Informationen, die wir zuvor am Tag erlernt haben. Aber bei Millionen Menschen mit neurologischen Erkrankungen funktionieren die Prozesse, Informationen zu verarbeiten, nicht richtig. Forscher entdeckten jetzt eine ungewöhnliche Methode, um die Erinnerung von Menschen mit Erkrankungen wie Autismus, Alzheimer-Krankheit, Schizophrenie und Depressionen zu verbessern. Durch schwache elektrische Ströme im Gehirn können unsere Erinnerung verbessern.
Wissenschaftler von der University of North Carolina stellten bei einer Untersuchung fest, dass durch eine nicht-invasive Methode die Erinnerung von Menschen gesteigert werden kann. Dafür verwendeten die Mediziner schwache elektronische Ströme. Diese wurden auf bestimmte Bereiche des menschlichen Gehirns ausgerichtet. Die Forscher veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Current Biology“.
Welche Rolle spielen Schlafspindeln bei der Speicherung von Informationen?
Seit Jahren versuchen Wissenschaftler schon zu verstehen, wie sich die elektrische Aktivität des Gehirns während unsere Schlafes auf unser Gedächtnis auswirkt. Es wurde lange vermutet, dass sogenannte Schlafspindeln eine große Rolle bei diesen Prozessen spielen, sagt der Autor Dr. Flavio Frohlich von der University of North Carolina.
Schlafspindeln sind von entscheidender Bedeutung für die Schaffung von Erinnerungen
Unsere Studie zeigte jetzt, dass die Spindeln von entscheidender Bedeutung für den Prozess zur Schaffung von Erinnerungen sind, die wir für das tägliche Leben brauchen, erläutert Dr. Frohlich. Und es gebe Möglichkeiten, um unsere Erinnerungen zu verbessern. Die neue Untersuchung war als erste nur auf die Erforschung der Schlafspindeln ausgerichtet, ohne andere natürliche elektrische Aktivitäten des Gehirns zu erhöhen, berichtet Dr. Frohlich weiter.
Probanden müssen vor dem Schlafen zwei Gedächtnisübungen durchführen
Während der Untersuchung mussten die männlichen Teilnehmer zwei gemeinsame Gedächtnisübungen durchführen, danach gingen sie dann schlafen. Bei der ersten Aufgabe ging es um die assoziative Paarung von Worten, sagen die Wissenschaftler. Die zweite Aufgabe war eine motorische Sequenz-Aufgabe, bei der Probanden auf bestimmte Bereiche tippen mussten. Die eine Hälfte der Probanden erhielt eine echte Stimulation durch Wechselstrom, die andere Gruppe erhielt nur einen Placebo, fügen die Experten hinzu.
Stimulation verbessert die Durchführung motorischer Aufgaben
Am nächsten Tag mussten die Teilnehmer erneut die Gedächtnisübungen durchführen. Es gab dabei allerdings keine echte Verbesserung in den Tests zur Paarung von Worten. Aber wenn es um die Durchführung der motorischen Aufgaben ging, war eine klare Verbesserung zu beobachten, erklären die Wissenschaftler. Dies ist ein Beweis für einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen dem elektrischen Aktivitätsmuster von Schlafspindeln und dem Prozess der Gedächtniskonsolidierung, sagt der Autor Fröhlich.
Schlafspindeln neues Ziel für die Behandlung von Gedächtnisstörungen
Frühere Studien ergaben bereits, dass die sogenannte Optogenetik unsere Erinnerungen wiederherstellen kann. Aber die neuen Ergebnisse sind sehr erfreulich, weil der Zusammenhang zwischen Schlafspindeln und der Bildung unseres Gedächtnisses eine Reihe von Erkrankungen betreffen könnte, erläutert die Hauptautorin Dr. Caroline Lustenberger von der University of North Carolina. So werden beispielsweise Schizophrenie und Alzheimer durch diesen Zusammenhang beeinträchtigt. Wir hoffen jetzt, dass Schlafspindeln eine neues Ziel für die Behandlung von Gedächtnisstörungen sein könnten, fügt die Medizinerin hinzu. Diese neue Art der Behandlung könne dann vielen Menschen mit kognitiven Defiziten helfen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.