Sinnvolle Hilfsmittel? Richtige Zahnpasta? Experten-Tipps für die Zahnpflege
Für gesunde und weiße Zähne ist es wichtig sie regelmäßig richtig zu pflegen. Dazu gehört natürlich das Zähneputzen am Morgen und am Abend. Doch wie putzt man richtig? Welche Zahnpasta sollte verwendet werden? Gibt es sinnvolle Hilfsmittel? Experten haben einige Tipps parat, die dabei helfen, ein strahlendes und weißes Lächeln zu bekommen.
Karies und Zahnschmerzen vorbeugen
Nichts beugt Karies, Zahnfleischentzündungen und Zahnschmerzen so gut vor wie regelmäßiges Zähneputzen. Eine gewissenhafte Mundhygiene kann gar nicht früh genug beginnen, denn schon Milchzähne brauchen viel Pflege. Doch was gehört alles zur richtigen Zahnpflege? Sollte man besser manuell oder elektrisch putzen? Welche Zahnpasta ist zu empfehlen? Bringen Zahnpflege-Kaugummis etwas? Experten haben einige sinnvolle Tipps.
Zähne zweimal täglich putzen
Wie der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dietmar Oesterreich in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erklärt, ist es vor allem wichtig, die Zähne zweimal täglich zu putzen.
Und zwar am besten nach dem Frühstück und vor allem nach dem Abendessen. Laut Fachleuten ist die Zahnpflege abends wesentlich wichtiger als am nächsten Morgen.
Wie lange man putzen soll, ist unter anderem von Faktoren wie der Menge der Zähne im Mund, dem eigenen Geschick, der Putztechnik und auch den benutzten Hilfsmitteln abhängig. Die optimale Putzzeit wird meist mit zwei bis fünf Minuten angegeben.
Wie es in der dpa-Meldung heißt, gingen Experten bis vor kurzem davon aus, dass man nach einer Mahlzeit mit säure- oder zuckerhaltigen Lebensmitteln eine halbe Stunde bis zum Zähneputzen warten sollte, da die Säure Mineralien aus dem Zahnschmelz löse und man mit dem Putzen diesen Vorgang noch verschlimmere – Zahnschmelz werde weggeputzt.
Doch laut Oesterreich wird diese Empfehlung „von den Zahnärzten kritisch diskutiert“. „Die Vorteile des Putzens direkt nach dem Essen scheinen die möglichen Nachteile zu überwiegen.“
Zahnzwischenräume richtig reinigen
Zu bedenken ist, dass die Zahnbürste nur ungefähr 70 Prozent der Schmutzbeläge erwischt – der Rest sitzt zwischen den Zähnen. Daher sollte man mindestens einmal täglich die Zahnzwischenräume richtig reinigen.
Laut Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer ist dafür Zahnseide am besten geeignet. „Man muss aber aufpassen, dass man das Zahnfleisch nicht verletzt.“ Als Alternativen eignen sich auch Zahnhölzer, Zahnsticks oder Zahnzwischenraumbürsten.
Und auch Mundspülungen reinigen Zahnzwischenräume. Um seine eigenen Putzerfolge zu kontrollieren kann man hin und wieder eine Anfärbetablette verwenden, die zeigt, welche Bereiche nicht sauber geworden sind.
Elektrische Zahnbürsten vor allem im Alter sinnvoll
In der Regel empfehlen Zahnärzte Bürsten mit weichen bis mittelharten, abgerundeten Borsten und kurzem Kopf. Mit diesen erreicht man auch die hinteren Zähne leichter.
„Elektrische Zahnbürsten bringen bessere Ergebnisse“, meint Oesterreich. Und zwar vor allem deshalb, weil die Bürstenköpfe vibrieren oder rotieren, sodass die eigenen Bewegungen unterstützt und erleichtert werden.
Wie Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative proDente, laut dpa erklärt, können elektrische Zahnbürsten gerade bei eingeschränkter Beweglichkeit, zum Beispiel im Alter, sinnvoll sein.
Kinder sollten die richtige Putztechnik allerdings erst mit einer Handzahnbürste lernen, bevor sie später vielleicht auf eine elektrische Zahnbürste umsteigen.
Nicht zu viel Druck ausüben
Von zu viel Druck beim Putzen wird abgeraten, denn dadurch kann unter Umständen der Zahnschmelz geschädigt werden. „Schrubben führt auch zu Schäden am Zahnfleisch und am Zahnhals“, so Oesterreich. „Die Zahnhartsubstanz wird weggescheuert.“
Der Druck beim Putzen sollte 150 Gramm entsprechen, das kann man ausprobieren, indem man mit der Zahnbürste auf eine Küchenwaage drückt.
Wenn die Borsten der Zahnbürste schon nach vier Wochen verbogen sind, ist das ein Anzeichen für zu viel Druck. Eine Zahnbürste sollte normalerweise etwa alle drei Monate ausgetauscht werden.
Auch nach einer Erkältung sollte die Bürste am besten ausgewechselt werden, um sich nicht erneut zu infizieren.
Auf die richtige Technik kommt es an
Von Experten wird dazu geraten, immer in der gleichen Reihenfolge zu putzen, damit sich eine Routine einstellt und kein Bereich vergessen wird. Kropp empfiehlt die sogenannte KAI-Technik.
Das bedeutet, dass erst die Kauflächen, dann die Außenflächen und dann die Innenseiten der Zähne gereinigt werden. Es wird grundsätzlich von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) geputzt. Rütteln und Streichen ist laut Zahnmedizinern besonders sinnvoll.
Auf der Webseite der Bundeszahnärztekammer ist ein Video zu finden, das in 60 Sekunden erklärt, wie die KAI-Systematik funktioniert.
Zuckerfreie Kaugummis und gesunde Ernährung
Dass Kaugummikauen für gesunde Zähne sorgen kann, liegt nicht daran, dass durch die zuckerfreien Produkte Zahnbeläge entfernt werden, sondern dass dadurch der Speichelfluss angeregt wird.
Speichel hat eine antibakterielle und reinigende Wirkung und sorgt dafür, dass Mineralien, die beispielsweise durch Zucker oder Säuren entzogen werden und den Zahn dadurch anfälliger für Karies machen, wieder im Zahnschmelz angelagert werden.
„Man sollte sie fünf bis zehn Minuten nach dem Essen kauen“, rät Sellerberg. Kaugummis sind zwar eine gute Ergänzung zur Zahnpflege, ersetzen das Zähneputzen aber nicht. Das sieht auch Dr. Stephan Ziegler, Zahnarzt und Leiter der KU64-Zahnarztpraxis aus Berlin so.
Der Mediziner, der in einem Beitrag von „Heilpraxisnet“ über Irrtümer der Zahn- und Mundhygiene aufklärte, sagte: „Grundsätzlich kann kein anderes Mittel die Reinigungskraft einer Zahnbürste ersetzen.“
Neben zuckerfreien Kaugummis können auch einige Ernährungstipps für ein strahlendes Lächeln helfen. So können unter anderem Karotten, Mineralwasser und Vollkornprodukte dazu beitragen, die Zähne gesund zu halten.
Gute Zahncreme muss nicht teuer sein
Nicht zuletzt kommt es bei der Mundhygiene auch auf die richtige Zahnpasta an. Diese sollte Fluorid enthalten. Das schützt vor Karies. Für Kinder bis sechs Jahre sollte Zahncreme maximal 500 ppm (parts per Million – Teile von einer Million) enthalten, Zahnpasta für Erwachsene 1.450.
Sogenannte Weißmacher-Zahncremes mit groben Putzkörpern können den Zahnschmelz schädigen und sind daher laut Kropp nicht zu empfehlen. „Das ist auf keinen Fall etwas für den Dauergebrauch.“ Der RDA-Wert beschreibt, wie stark eine Creme den Zahn abreibt.
Gute Qualität muss auch nicht teuer sein. So stellten die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest in einer Untersuchung fest, dass Zahnpasten für 65 Cent mitunter besser sind, als Produkte, die ein Vielfaches davon kosten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.