Strahlenschutz: Hautkrebsrisiko trotz Sonnenschutz
11.06.2014
Hautkrebs ist noch immer eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Der größte Risikofaktor dafür ist übermäßige UV-Strahlung. Aber auch Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor stellen keinen vollständigen Schutz dar. Während der heißesten Stunden sollte man Sonnenbaden eher meiden.
UV-Strahlung ist größter Risikofaktor für Hautkrebs
Für viele Bewohner in unseren Breitengraden gehört es im Sommer dazu, draußen möglichst viel Sonne zu tanken. Übermäßige UV-Strahlung ohne ausreichenden Hautschutz ist jedoch mit Abstand der größte Risikofaktor für Hautkrebs. Dieser ist noch immer eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Wie der Mediziner Eckhard Wilhelm Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erläuterte, begünstige der kurzzeitige plötzliche Kontakt der Haut mit sehr intensiver UV-Strahlung wie beim Karibik-Urlaub vor allem, dass schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) entsteht. Als Hauptursache für den weißen Hautkrebs (Spinaliom oder Basaliom) werde hingegen kontinuierliche UV-Belastung, wie sie beispielsweise ein Straßenarbeiter oder Landwirt hat, gesehen.
Sonnenbrände sind besonders gefährlich
Vor allem in der Kindheit sind Sonnenbrände besonders gefährlich. Jedoch kann übermäßiger UV-Kontakt auch ohne Sonnenbrand zu Hautschädigungen und Hautkrebs führen. Zudem steigt das Risiko durch bestimmte individuelle Faktoren wie helle Haut, große angeborene Muttermale sowie viele erworbene Leberflecke. Breitbart zufolge verhalten sich viele Menschen in Sachen UV-Schutz immer noch falsch. „Die größten Fehler sind, dass die Aufenthaltsdauer in der Sonne falsch berechnet wird und man sich zuerst auf ein Sonnenschutzmittel verlässt“, so Professor Breitbart, der federführend an der gerade erschienenen ärztlichen Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs beteiligt war. Allein um die auf der Verpackung angegebene Schutzwirkung zu erreichen, brauche man zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut. Das entspricht locker einer Flasche Sonnenschutzcreme täglich für eine drei- bis vierköpfige Familie. „Ich kenne niemanden, der sich daran hält“, meinte der Experte.
Sonne von elf bis 15 Uhr meiden
Daher seien nur diejenigen sicher geschützt, die UV-Strahlung auf ein für die Haut verträgliches Maß reduzieren und die Sonne vor allem in Zeiten mit sehr hoher UV-Intensität meiden. Da zwischen elf und 15 Uhr etwa 80 bis 90 Prozent der gefährlichen UV-Strahlung niedergehen, sollte man in diesen Stunden nicht am Strand oder in der Sonne verweilen. Für die restliche Zeit gewährt zusätzlich zur Sonnencreme nur sonnengerechte Kleidung mit Kopfbedeckung und Sonnenbrille Schutz. Babys und Kleinkinder sollten der direkten Sonne grundsätzlich nicht ausgesetzt werden.
Verbesserungsbedarf bei der Früherkennung
Doch nicht nur beim UV-Schutz, auch bei der Früherkennung bestehe Verbesserungsbedarf. Es sei mit dem kostenlosen Hautkrebsscreening für Versicherte ab 35 Jahren zwar gelungen, immer mehr Hautkrebserkrankungen bereits in einem früheren Stadium zu entdecken. „Wir sehen aber immer noch sehr viele Fälle, in denen die Hautkrebserkrankung schon fortgeschritten ist. Frauen kommen meist eher als Männer“, so Lucie Heinzerling, Leiterin der Melanom-Ambulanz am Hautkrebszentrum der Uniklinik Erlangen. Der Nutzen solcher Untersuchungen ist jedoch umstritten und so forderte Ärztepräsident Montgomery erst im vergangenen Monat eine Überprüfung der in Deutschland angebotenen Früherkennungsuntersuchungen.
ABCDE-Regel für Laien
Laien könne auch die sogenannte ABCDE-Regel helfen, um zu erkennen, ob sich hinter einem Muttermal möglicherweise Krebs verbirgt. Dabei steht A wie Asymmetrie für eine unregelmäßige Form des Muttermals. B wie Begrenzung dafür, dass das Muttermal an den Rändern zackig, uneben und rau ist und C wie Colour meint, dass das Muttermal an einigen Stellen heller oder dunkler ist. D steht für Durchmesser eines Muttermals und weißt darauf hin, dass dieser verdächtig ist, wenn er über fünf Millimeter misst. Mit E wie Erhabenheit sind Abhebungen von Haut, Knotenbildung, Höcker oder Stufen gemeint. Die Regel stellt allerdings keine Garantie dar und bei Auffälligkeiten sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Hautkrebs im Frühstadium sehr gut heilbar
Hautkrebs ist sehr gut heilbar, wenn er im Frühstadium erkannt wird. Vor allem beim schwarzen Hautkrebs schwinde diese Chance jedoch sehr schnell. „Ein malignes Melanom wächst oft zügig und bildet sehr früh Metastasen“, so Heinzerling. Mitunter zeigten auch jüngere Menschen Melanome in fortgeschrittenen Stadien. Frank Latzke, Hautarzt im bayerischen Alzenau ergänzte: „Ich rate meinen Patienten dazu, jährlich zum Hautkrebsscreening zu gehen, vor allem Patienten, die viele oder auffällige Leberflecke haben, damit alle Veränderungen schon im absoluten Frühstadium erkannt werden können.“ Man könne sich für ein Screening an seinen Hausarzt oder aber direkt an einen Hautarzt wenden. Latzke zufolge ist für die Zunahme von Hautkrebs auch das veränderte Freizeitverhalten wesentlich mitverantwortlich. Durch Fernreisen würden junge Kinder schon frühzeitig intensiver UV-Strahlung ausgesetzt. Inzwischen komme es häufiger vor, dass der Dermatologe schon bei Jüngeren weißen Hautkrebs diagnostiziere, der normalerweise erst später auftritt. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.