Bluthochdruck durch Wohnen an viel befahrenen Straßen?
Das Wohnen in der Nähe einer viel befahrenen Straße führt durch den Verkehrslärm zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck – unabhängig von der vorherrschenden Luftverschmutzung. Das Risiko für Bluthochdruck erhöht sich umso stärker, umso stärker der Straßenlärm zunimmt.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Oxford und der Peking University wurde der Zusammenhang zwischen einer langfristigen Belästigung durch Straßenlärm und dem Auftreten von primärer Hypertonie untersucht. Die Ergebnisse können im englischsprachigen Fachjournal „JACC Advances“ nachgelesen werden.
Lärmbelastung und Bluthochdruck ermittelt
Das Team führte eine prospektive bevölkerungsbasierte Analyse der Daten der UK Biobank-Studie durch. Die Forschenden verwendeten ein Lärmbewertungsmodell und die Adresse der Teilnehmenden, um die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr einzuschätzen.
Durch die Auswertung von Krankenakten wurde zudem die Häufigkeit von Bluthochdruck unter den Teilnehmenden ermittelt.
Mit Hilfe von speziellen Berechnungsmodeeln haben die Forschenden anschließend die Assoziation zwischen Bluthochdruck und Straßenlärm in einer analytischen Stichprobe von über 240.000 Teilnehmenden geschätzt, die zu Beginn der Studie nicht an Bluthochdruck litten.
21.140 Teilnehmende erkrankten an Bluthochdruck
Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 8,1 Jahren traten insgesamt 21.140 Fälle von primärer Hypertonie auf, berichtet das Team. Menschen, die in der Nähe von Straßenverkehrslärm leben, seien dabei häufiger an Bluthochdruck erkrankt und auch das Risiko für Bluthochdruck habe mit steigender Lärmbelastung zugenommen.
Welche Rolle spielte die Luftverschmutzung?
Auch nachdem das Team die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid berücksichtigt hatte, blieben die identifizierten Zusammenhänge bestehen. Die Forschenden fügen jedoch hinzu, dass Teilnehmende, die gleichzeitig Verkehrslärm und Luftverschmutzung ausgesetzt waren, das höchste Risiko für Bluthochdruck aufwiesen.
Denn auch die Luftverschmutzung spielt eine Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck, was durch die Ergebnisse verschiedener früherer Studien belegt ist. So wurde beispielsweise in einer Forschungsarbeit aus dem Jahr 2021 festgestellt, das junge Mengen besonders gefährdet sind Bluthochdruck durch Luftverschmutzung zu entwickeln.
„Straßenverkehrslärm und verkehrsbedingte Luftverschmutzung koexistieren in unserer Umwelt. Es ist wichtig, die unabhängigen Auswirkungen des Straßenverkehrslärms und nicht die der gesamten Umwelt zu untersuchen“, erklärt Jing Huang von der Peking University in einer Pressemitteilung.
Die Ergebnisse könnten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit unterstützen, da sie verdeutlichen, dass sich die Exposition gegenüber Straßenverkehrslärm negativ auf den Blutdruck auswirkt.
Wie kann Straßenlärm reduziert werden?
Dies könnte beispielsweise zu strengeren Lärmschutzrichtlinien, einer Verbesserung des Straßenzustands, einer besser durchdachten Stadtplanung und der Entwicklung neuer Technologien für leisere Fahrzeuge führen, hoffen die Forschenden.
„Die in diesem Artikel vorgestellten Daten liefern eine bessere Evidenz dafür, dass Veränderungen bei Straßenverkehrslärm und Luftverschmutzung sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern können“, fügt Studienautor Jiandong Zhang von der University of North Carolina hinzu.
Laut dem Team werden bereits Feldstudien durchgeführt, um die pathophysiologischen Mechanismen, durch die Straßenlärm Bluthochdruck beeinflusst, besser zu verstehen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jhing Huang, Teng Yang, John Gulliver, Anna L. Hansell, Mohammad Mamouei, et al.: Road Traffic Noise and Incidence of Primary Hypertension: A Prospective Analysis in UK Biobank; in: JACC Advances (veröffentlicht 22.03.2023), JACC Advances
- American College of Cardiology: American College of Cardiology (veröffentlicht 22.03.2023), American College of Cardiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.