Verändertes Verhalten bei hohen Konzentration des Stresshormons Cortisol in der Muttermilch
Einflüsse während der Schwangerschaft und Stillzeit können lebenslange Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder haben. Insbesondere Stress zeigt hier weitreichende Folgen. So hat erst kürzlich eine Studie von Wissenschaftlern der University of Notre Dame gezeigt, dass Stress in der Schwangerschaft Koordinationsprobleme beim Nachwuchs verursachen kann. Nun berichteten Dr. Amanda Dettmer vom National Institute of Child Health and Human Development auf der Jahrestagung der Society of Neuroscience in Chicago, dass Stresshormone in der Muttermilch das soziale Verhalten von Kindern noch lange nach dem Abstillen beeinflussen, so die Mitteilung der britischen Nachrichtenagentur „PA“.
Anhand von 26 weiblichen Rhesusaffen und ihren Nachkommen untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung des Stresshormons Cortisol auf das Sozialverhalten. Dabei habe sich gezeigt, dass eine höhere Konzentration des Stresshormons in der Muttermilch bei den Affenbabys im Alter von sechs Monaten eine verringerte Impulsivität mit sich brachte, berichtet Dr. Dettmer. Höhere Cortisol-Konzentrationen seien zudem mit verringerten sozialen Verhaltensweisen wie Pflege und Spiel verbunden gewesen, allerdings nur bei männlichen Nachkommen.
Hormonkonzentration in der Muttermilch mit weitreichender Wirkung
Ein hoher Cortisolspiegel in der Muttermilch wurde laut Aussage der Forscher in früheren Studien unter anderem mit einem nervösen Temperament bei Affen und Menschen in Zusammenhang gebracht. Allerdings scheint die Impulsivität den aktuellen Studienergebnissen zufolge durch die erhöhten Cortisol-Konzentrationen eher abzunehmen. Grundsätzlich bestätigen die Ergebnisse jedoch die Bedeutung der Hormone in der Muttermilch auf die neurologische und und soziale Entwicklung des Nachwuchses, wird Dettmer von der „PA“ zitiert. Welche Wirkung die verschiedenen Hormone exakt entfalten, müssten weitere Studien klären. Sollte hier eine genauere Eingrenzung möglich werden, könnten bei Bedarf schon während der Schwangerschaft entsprechend gegengesteuert werden, so Dettmer und Kollegen. (fp)
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