Ärger, Wut und Frust bewältigen
Es gibt etliche Situationen im Leben, in denen Stress, Frust und Ärger Überhand zu nehmen drohen. Der Psychologe Dr. Adam Borland von der angesehenen Cleveland Clinic in den USA gibt einige Hinweise für den richtigen Umgang mit Stress und erläutert, wie Ärger, Frust und Wut effektiv bewältigt werden können.
Ärger mit dem Chef, finanzielle Nöte oder eine Ehekrise – es gibt viele Situationen, in denen Stress, Wut und Ärger überhand zu nehmen drohen. Dr. Adam Borland erklärt, wie Sie sich in solchen Situationen beruhigen und Ärger, Angst und Stress überwinden können.
Tiefe Atmung kann beruhigend wirken
Eine sogenannte Zwerchfellatmung stelle in den oben genannten Fällen eine der effektivsten Methoden zur kurzfristigen Bewältigung dar. Diese spezielle Form der tiefen Atmung wird häufig auch als Bauchatmung bezeichnet, weil sich bei ihr der Bauch beim Einatmen hebt. Es sei wichtig, dabei langsam durch die Nase einzuatmen und dann langsam durch den Mund auszuatmen, so der Experte.
Warum hilft Zwerchfellatmung bei Stress?
Wenn Menschen gestresst oder aufgeregt sind, wird das sympathische Nervensystem (die Kampf-oder-Flucht-Reaktion) aktiviert. Die Zwerchfellatmung aktiviert dagegen das sogenannte parasympathische Nervensystem, welches zur Beruhigung beiträgt, erklärt Dr. Borland.
Mantra oder Visualisierung verstärken Zwerchfellatmung
Es sei außerdem möglich, die Zwerchfellatmung durch ein beruhigendes Mantra oder eine Visualisierung zu verstärken. Dafür könne sich beispielsweise vorgestellt werden, wie man sich an einem schönen Strand oder in einem Wald entspannt.
Bewegung zum Stressabbau
Auch körperliche Betätigung und Bewegung können helfen, mit unangenehmen und stressigen Situationen umzugehen. „Viele Menschen neigen dazu, das so zu verstehen, dass sie eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio brauchen, aber das ist nicht nötig. Gehen Sie spazieren, nehmen Sie die Treppe – alles, was Sie dazu bringt, sich ein wenig mehr zu bewegen, als Sie es bisher getan haben, wird helfen”, berichtet Dr. Borland.
Yoga kann helfen Stress abzubauen
Yoga könne ebenfalls ein großartiges Mittel zum Stressabbau darstellen, da Yoga besonderen Fokus auf Achtsamkeit und Atmung legt. Es sei mittlerweile einfach möglich, mit Yoga zu beginnen, ohne dafür ein Studio aufsuchen zu müssen. Im Internet gebe es viele kostenlose Ressourcen und Videos, welche verwendet werden können, um Yoga in Eigenarbeit zu erlernen.
Praktizieren von Dankbarkeit
Durch praktizierte Dankbarkeit können Menschen dabei unterstützt werden, die positiven Dinge in ihrem Leben hervorzuheben, so Dr. Borland. Der Experte erklärt weiter, dass seiner Ansicht nach viele Menschen dazu neigen, sich auf das Negative in ihrem Leben zu konzentrieren, und dabei die guten Dinge übersehen. Es könne helfen ein Tagebuch bezogen auf die eigene Dankbarkeit zu führen. Es sei auch möglich, mit der Familie oder Freunden über Sachen zu sprechen, für die man besonders dankbar ist.
Signale des Körpers für Stress beachten
Es gibt laut Dr. Borland verschiedene Anzeichen des Körpers dafür, dass Wut und Angst kurz davor sind, in betroffenem Personen Überhand zu nehmen, wie beispielsweise geballte Fäuste oder angespannte Schultern. Wenn betroffenen Personen diese Anzeichen auffallen, sollten sie versuchen, Maßnahmen zur Bewältigung wie beispielsweise die oben genannte Zwerchfellatmung einzusetzen.
Bei zu viel Stress professionelle Hilfe suchen
Sollten Stress, Angst und Wut so stark werden, dass das normale Leben beeinträchtigt wird, sei es vorteilhaft sich professionelle Hilfe zu suchen, und wenn es nur über ein Telefongespräch oder einen Videoanruf ist, so der Experte in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Untypisches Verhalten deutet auf Stress hin
Woran erkennt man, dass Stress und Ärger im eigenen Leben Überhand nehmen? Ein wichtiger Hinweise ist, wenn man sich eher untypisch verhält. Wenn Menschen beispielsweise normalerweise eher sanftmütig sind, in letzter Zeit aber ständig zu Wutausbrüchen neigen, sei dies genau ein solches untypisches Verhalten. Ein anderes Beispiel wäre, wenn man längere Zeit den Kontakt zu Freunden oder Familie einstellt, weil man schlecht gelaunt ist, so Dr. Borland.
Sollten Menschen an sich solche Veränderungen des Verhaltens beobachten, könne eine Gesprächstherapie einen guten Weg darstellen, um aufgestaute Emotionen abzubauen und Fähigkeiten im Umgang mit Stress zu erlernen, erklärt der Psychologe. Stress im Leben sei manchmal unvermeidlich, dies bedeute allerdings nicht, dass auftretender Stress die betroffene Person überwältigen muss. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: 5 Ways to Manage Stress During Life’s Craziest Moments (veröffentlicht 25.06.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.