Stress führt zu einem reduzierten Blutzufluss zum Herzen
Stress ist eine große körperliche und geistige Belastung für uns Menschen. Oft raten Mediziner Patienten mit Herzerkrankungen, dass sie dringend Stress vermeiden sollten – offenbar zu Recht. Forscher fanden jetzt heraus, dass Stress besonders gefährlich für jüngere Frauen mit einer zurückliegenden Herzerkrankung ist.
Die Wissenschaftler von der Emory University Rollins School of Public Health in Atlanta stellten bei einer Untersuchung fest, dass Stress eine besonders starke Gefahr für Frauen mit einer zurückliegenden Herzerkrankung darstellt. Jüngere Frauen scheinen anfälliger für die negativen Effekte von Stress auf unser Herz zu sein. Dies kann zu einem verminderten Blutzufluss des Herzens führen. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“.
Mediziner untersuchen Stress und den Blutzufluss zum Herzen
Die Forscher untersuchten die Daten von etwa 700 Patienten. Diese waren alle im Alter zwischen 34 und 79 Jahren. Sämtliche Probanden hatten zuvor bereits eine Herzerkrankung erlitten, sagen die Mediziner. Einige der Teilnehmer litten unter Angina pectoris (Engegefühl im Brustkorb) oder hatten bereits zuvor einen Herzinfarkt. Die Mediziner analysierten den auftretenden Stress und den Blutzufluss zum Herzen.
Frauen unter 50 Jahren haben häufiger einen reduzierten Blutzufluss
Während der Untersuchung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Frauen unter 50 Jahren fast viermal häufiger einen reduzierten Blutzufluss zum Herzen haben, verglichen mit Männern im gleichen Alter, erläutert die Studienleiterin Dr. Viola Vaccarino von der Emory University Rollins School of Public Health. Eine solche reduzierte Durchblutung wird medizinisch auch als Myokardischämie bezeichnet. Die Erkrankung erhöht die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Herzinfarkts, fügen die Experten hinzu.
Jüngere Frauen haben nach einen Herzinfarkt schlechtere Ergebnisse der Durchblutung
Jüngere Frauen scheinen generell anfälliger für die Auswirkungen von Stress auf das Herz zu sein, sagt Dr. Viola Vaccarino. Mediziner wussten schon seit längerer Zeit, dass jüngere Frauen schlechtere Ergebnisse bei der Durchblutung nach einem Herzinfarkt aufweisen. Allerdings gab es bisher keine vollständige Erklärung für diesen Effekt. Die Ergebnisse der neuen Studie könnten jetzt für mehr Klarheit sorgen, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Probanden müssen eine Rede vor Publikum halten
Die Teilnehmer wurden in der Untersuchung gebeten, dass sie eine Rede vor Publikum halten. Das Thema der Rede wurde dabei von den Wissenschaftlern gewählt. Das Publikum sollte keinesfalls positiv auf die Rede reagieren, erklären die Autoren. Dadurch wurde der Stress für die Redner vergrößert.
Keine Unterschiede bei älteren Frauen und Männern festgestellt
Untersuchungen vor und nach den Reden zeigten, dass bei jüngeren Frauen der Blutzufluss zum Herzen erheblich reduziert war, verglichen mit Männern im gleichen Alter, sagt Dr. Vaccarino. Bei Frauen und Männern im höheren Alter konnten diese Unterschiede nicht festgestellt werden.
Ein Drittel der untersuchten Frauen unter 50 mit einer reduzierten Durchblutung
Die festgestellte reduzierte Durchblutung trat bei einem Drittel der teilnehmenden Frauen unter 50 Jahren auf. Nur acht Prozent der Männer in dieser Altersgruppe litten unter dem selben Problem. Die neuen Daten deuten klar darauf hin, dass Stress ein besonders wichtiger Faktor für Frauen mit einer Herzerkrankung ist, erläutert Dr. Vaccarino. Stress könnte eine Erklärung für die erhöhten Risiken junger Frauen sein. Allerdings haben auch andere Faktoren einen Einfluss, wie beispielsweise die Schwere der vorangegangenen Herzerkrankung.
Viele Frauen unter 50 Jahren sind routinemäßig gestresst
Viele Frauen in der heutigen Zeit versuchen Arbeit, Familie und finanzielle Verantwortung unter einen Hut zu bekommen. Dadurch sind viele Frauen unter 50 Jahren routinemäßig gestresst, erläutern die Experten. Jüngere Frauen und Frauen mittleren Alters mit einer Herzerkrankung sollten nach Auffassung der Mediziner zusätzliche Unterstützung zur Stressbewältigung bekommen.
Stress reduziert auch bei Menschen ohne Herzinfarkt den Blutfluss
Wenn Frauen Herzerkrankungen vermeiden wollen, sollten sie lernen, ihren Stress besser zu bewältigen. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass das gleiche Muster von Stress und Blutfluss ebenso für Menschen ohne vorherigen Herzinfarkt gilt, erklärt Dr. Vaccarino. Bestimmte Übungen könnten gleichzeitig das Risiko von Depressionen, psychischem Stress und Herzerkrankungen reduzieren. Die Durchführung solcher Übungen könne gleichzeitig das Herz und die geistige Gesundheit schützen, fügt Dr. Vaccarino hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.