Stress-Symptom: Jeder Zehnte Bundesbürger knirscht mit den Zähnen
02.12.2011
Jeder zehnte Bundesbürger knirscht mit den Zähnen, besagt eine aktuelle Studie im Auftrag des Statistischen Jahrbuchs der Bundeszahnärztekammer. Das Stress-Symptom Zähneknirschen ist nicht nur nervenaufreibend für den daneben schlafen wollenden Partner, sondern auch schädlich für die Zähne. Betroffen von dem Leiden sind laut Erhebungen vor allem Frauen.
Stress als Ursache von Knirschen der Zähne
Die Zähne knirschen, reiben aneinander und pressen sich fortlaufend zusammen. Nach Meinung deutscher Zahnärzte wirkt sich zunehmender Stress negativ auf die Zahngesundheit und den Kiefer aus. Etwa jeder zehnte Patient knirscht mit den Zähnen. Betroffen vom knirschen sind vordergründig Frauen, wie es im aktuellen Statistischen Jahrbuch des Bundeszahnärztekammer heißt. Als Ursache für das Symptom vermuten Zahnmediziner vor allem steigender Stress in Beruf und Familie, denn das Zahn-knirschen tritt heutzutage bedeutend häufiger auf, als dies noch früher der Fall war, teilten die Mediziner am Donnerstag mit. Das Knirschen, das im Wesentlichen in der Nacht auftritt, kann bei dauernder Belastung den Kiefer nachhaltig schädigen.
15 Prozent der Frauen betroffen
Für die Auswertung hat die Zahnärztekammer etwa 1600 Zahnmediziner in Deutschland zu Beschwerden der Patienten befragt. Rund 80 Prozent der Zahnärzte gaben an, dass sie in der Vergangenheit eine Zunahme von Knirschen beobachtet haben. So litten etwa 15 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer an Zähneknirschen. Die Diagnose ist relativ einfach: Ein Zahnarzt kann sofort am Abrieb der Backenzähne erkennen, ob ein Patient in der Nacht regelmäßig mit den Zähnen knirscht, oder nur ab und zu unbewusst die Zähne aufeinander presst und reibt. Die größte Patientengruppe stellten laut Analyse der Zahnärzte die 35 bis 45 Jährigen.
Langanhaltendes und heftiges Knirschen der Zähne ist ein eigenständiges Beschwerdebild und wird in der Fachmedizin als "Bruxismus" bezeichnet. Als Hauptursache gilt Stress und psychosomatische Hintergrundleiden. Weitere begünstigende Risikofaktoren sind zudem Schlafstörungen, Rauchen, Alkoholkonsum, Angst und Koffein. Durch das dauernde Zähneknirschen können die Zähne verschleißen, der Zahnhalteapparat verschleißen und das Kiefergelenk beschädigt werden. Durch das Knirschen werden jedoch auch andere Muskeln angespannt, die beispielsweise für die Kopfhaltung verantwortlich sind. Dadurch können Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrensausen (Tinnitus) ausgelöst werden. In schlimmen Fällen können einige Betroffene den Mund nicht vollständig öffnen. In der Zahnmedizin werden den Patienten meist Aufbissschienen verordnet. Alternativ kommen auch Behandlungsansätze wie Psychotherapie, Hypnotherapie oder Biofeedback zur Anwendung, um die Hintergrunderkrankung zu behandeln. Das Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer enthält auf rund 200 Seiten Fakten zum gesundheitlichen Verhalten der Deutschen, zum Gesundheitssytem und Informationen zur zahnmedizinischen Versorgung. Die neue Ausgabe 2010/2011 ist Mitte November diesen Jahres erschienen. (sb)
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Bild: Heike / pixelio.de
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