Mehr sekundäre Pflanzenstoffe durch Lichteinfluss
Ein halbes Pfund Brokkoli oder Weißkohl am Tag zu essen, um genügend Antioxidantien zu sich zu nehmen – undenkbar. Doch es wäre ausgesprochen günstig im Hinblick auf die benötigte Menge, die uns vor gesundheitsschädlichen Einflüssen schützen soll. Wissenschaftler machen sich daher zunehmend Gedanken, wie man die günstigen Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse auf natürliche Weise anreichern könnte, damit zukünftig kleinere Portionen einen ähnlichen günstigen Effekt haben.
Dabei machen sie sich das Wissen zu Nutze, dass manche Pflanzen unter Stress zur schnelleren Ausbildung ihrer Speicher- oder Vermehrungsorgane neigen und gleichzeitig auch mehr Sekundärstoffe bilden. Als Stressfaktor wählten die Wissenschaftler des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projektes eine einfache, wie wirkungsvolle Quelle: das Licht.
Es ruft bei bestimmten Wellenlängen und Intensitäten Stressreaktionen bei Pflanzen hervor. Vor allem durch die Veränderung der Anteile an hellrotem, dunkelrotem oder blauem Licht kann die Entwicklung von Speicherorganen und Blüten gezielt gesteuert werden. Das wirkt sich beispielsweise auf die Knolle bei Kohlrabi oder die Wurzel bei Radieschen aus. Bei Radieschen wurde beispielsweise unter einer roten Folie 48 Prozent mehr Riboflavin gebildet. Einen ähnlichen Effekt löste bei Kohlrabi eine grüne Folie aus.
Die Versuche ergaben außerdem, dass nicht nur das benötigte Farbspektrum unterschiedlich ist, sondern auch der Zeitpunkt: Die Änderung des Lichtspektrums sei nur in bestimmten Entwicklungsstadien der Pflanzen sinnvoll, so die Wissenschaftler. In den 1990er Jahren wurde festgestellt, dass Antioxidantien aus Obst und Gemüse eine gesundheitsfördernde und präventive Wirkung gegen Krebs hat. Dass Pflanzen bei (Licht-)Stress Stoffe bilden, die der Mensch bei Stress durch Umweltfaktoren besonders benötigt, ist vielleicht ein weiteres Zeichen dafür, dass die Natur der cleverere Erfinder als der Mensch ist. (Friederike Heidenhof, aid)
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