Viele Mütter stoßen an ihre Belastungsgrenze
17.06.2014
Erschöpfungszustände, Schlafstörungen, Stress, Beeinträchtigungen der körperlichen Gesundheit – die Übernahme von Familienverantwortung ist für viele Mütter in Deutschland ein Gesundheitsrisiko, berichtet das Müttergenesungswerk auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin. Ursache für die Überlastung vieler Mütter seien „gesellschaftliche Trends in der Entwicklung von Familienstrukturen.“
Die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerkes und Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler betonte, dass „die Belastung von Müttern gesellschaftlich bedingt und die Erkrankung kein individuelles Versagen“ sei. Durch den Wandel der Familienstrukturen seien Mütter enormen Anforderungen ausgesetzt. Insbesondere die Unsicherheiten im Lebensverlauf und die ungleiche Arbeitsteilung bei der Familienarbeit werden hier genannt. „Die Erwartung von Gleichberechtigung in Rollen- und Arbeitsteilung und die real gelebte traditionelle Rollenerwartung stellen einen täglichen Widerspruch dar, der zum Gesundheitsrisiko werden kann“, berichtet das Müttergenesungswerk.
Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Anne Schilling, erläuterte, dass „ständiger Zeitdruck, die berufliche Anforderung und mangelnde Anerkennung die TOP 3 der Belastungsfaktoren“ bilden. In den letzten zehn Jahren sei „die Zahl der Mütter mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burn out, mit Schlafstörungen, Angstzuständen, Kopfschmerzen oder ähnlichen Erkrankungen um 37 Prozentpunkte gestiegen.“ Oftmals würden die Mütter versuchen dem hohen Erwartungsdruck gerecht zu werden und erst dann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, „wenn sie nicht mehr funktionieren können.“
Insgesamt haben laut Angaben des Müttergenesungswerks im Jahr 2013 rund 49.000 Mütter mit 71.000 Kindern die Mütter- oder Mutter-Kind-Kurmaßnahmen in Anspruch genommen. Das ganzheitliche und mütterspezifische Konzept der Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes beinhalte dabei auch die individuelle Erarbeitung von alltagstauglichen Strategien zur Veränderung krankmachender Faktoren. (fp)
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