Knapp ein Fünftel der Studierenden ist gefährdet
Viele junge Menschen trinken während ihrer Studien-Zeit gerne mal hin und wieder Alkohol. Doch ein Teil trinkt offenbar deutlich mehr als andere gleichaltrige Gruppen. Dies zeigt eine Studie mit fast 1.840 Studierenden der Universität Hildesheim. Demnach trinkt fast ein Fünftel der Studenten zu viel Alkohol und hat dadurch ein erhöhtes Risiko, alkoholabhängig zu werden.
Studium bietet viele Anlässe für Alkohol-Konsum
Ob Semesterende, die fertige Hausarbeit oder eine bestandene Prüfung: Anlässe zum Feiern und Alkohol-Trinken gibt es während des Studiums viele. Doch einige Studenten finden dadurch offenbar schneller den Weg in die Abhängigkeit. Zu diesem Ergebnis ist nun eine Studie der Universität Hildesheim gekommen, in der das Suchtverhalten der dort Studierenden untersucht wurde. Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtet, befragten die Forscher knapp 28 Prozent der dort eingeschriebenen Personen (insgesamt 1.838 Menschen) und kamen zu dem Ergebnis, dass etwa 18 Prozent ein erhöhtes Risiko haben, alkoholabhängig zu werden.
Mehrheit trinkt nur ein Mal in der Woche
Doch dies bedeutet nicht, dass Studieren automatisch mit einem hohen Alkoholkonsum einhergeht. „Es ist nicht so, dass alle Studierenden sich die Kante geben”, erklärt Prof. Renate Soellner von der Uni Hildesheim gegenüber der Nachrichtenagentur. Denn der überwiegende Anteil (65%) trinke durchschnittlich höchstens einmal in der Woche Alkohol, zudem bestünde nicht bei jedem Menschen eine Suchtgefahr. Laut Benjamin Becker vom Suchthilfeverband Blaues Kreuz würden bei der Entstehung einer Abhängigkeit verschiedene Faktoren zum Tragen kommen: „Es spielen drei Dinge mit. Wie ist meine Persönlichkeit, wie mein Umfeld, und welche Suchtmittel konsumiere ich.”
1,7 Millionen Menschen sind alkoholabhängig
Alkohol trinken müsse demnach nicht generell gefährlich sein, stattdessen käme es auf die Menge und die Regelmäßigkeit an. Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, gemäßigt zu trinken. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind in Deutschland ca. 1,7 Millionen Menschen alkoholabhängig, zudem liegt bei weiteren rund 1,6 Millionen Personen zwischen 16 und 64 Jahren ein Alkoholmissbrauch vor. Experten gehen von schätzungsweise 74.000 Todesfällen aus, die durch einen riskanten Alkoholkonsum bzw. durch die Kombination von Alkohol und Tabak verursacht werden.
Vor der Abhängigkeit käme laut Benjamin Becker die so genannte „Missbrauchsphase“, aus der man es jedoch aus eigener Kraft heraus schaffen könne. Der Weg in die Sucht verlaufe meist schleichend, daher sollte spätestens dann aufgepasst werden, wenn Häufigkeit und Menge ansteigen. Das nahe Umfeld bzw. Familie und Freunden könnten dem Betroffenen helfen, wenn sie diesen direkt mit der Problematik konfrontieren und ihm sagen, dass sie sich Sorgen um seinen Alkohol-Konsum machen, so Becker weiter gegenüber der „dpa“. (nr)
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