Marihuana verringert die Anzahl der Migräne-Attacken
Migräne-Kopfschmerzen sind ein relativ weit verbreitetes Beschwerdebild, das für Betroffene oft erhebliche Einschränkungen im Alltag mit sich bringt. Cannabis wird seit langem eine positive Wirkung gegen die Migräne zugeschrieben, doch fehlten hierfür bislang eindeutige wissenschaftliche Belege. Wissenschaftler des University of Colorado Anschutz Medical Campus in Aurora (US-Bundesstaat Colorado) haben nun nachgewiesen, dass medizinisches Marihuana präventiv angewandt zu einer Verringerung der Migräne-Attacken beiträgt. Auch lassen sich die Attacken durch den Konsum von Cannabis gegebenenfalls unterbrechen.
Zwar fehlten bislang klinische Studien, die die Auswirkungen von Cannabis bei Migränekopfschmerzen untersuchen, doch angesichts der Wirkungen von Cannabinoiden auf das Serotonin im zentralen Nervensystem bestand die Vermutung, dass das Marihuana eine therapeutische Alternative bieten könnte, berichten die US-Wissenschaftler. Ziel ihrer Studie war es daher, „die Auswirkungen von Marihuana auf die monatliche Häufigkeit der Migränekopfschmerzen zu analysieren“, schreiben Laura M. Borgelt und Kollegen in dem Fachmagazin „Pharmacotherapy“.
Frequenz der Migräne-Attacken deutlich verringert
Anhand von 121 Erwachsenen mit primärer Diagnose „Migräne-Kopfschmerzen“, denen zur Behandlung und/oder Prophylaxe zwischen Januar 2010 und September 2014 medizinischem Marihuana von einem Arzt verordnet wurde, analysierten die US-Wissenschaftler die Wirkung des sogenannten Medizinalhanfs gegen diese spezielle Form der Kopfschmerzen. Maßstab der Bewertung war vor allem die Anzahl der Migräne-Attacken pro Monat, aber auch die Wirkung des Cannabis zur Beendigung der Attacken wurde erfasst. Die Frequenz der monatlichen Migräne-Attacken habe sich durch den Einsatz des Medizinalhanfs von durchschnittlich 10,4 Schüben pro Monat auf 4,6 Schübe pro Monat verringert, berichten die Forscher. Die meisten Patienten hätten dabei mehr als eine Form von Marihuana konsumiert und dies täglich für die Prävention von Migräne-Kopfschmerzen genutzt.
Cannabis kann mitunter Migräne-Attacken unterbrechen
Die Wissenschaftler stellten allerdings nicht nur eine verminderter Häufigkeit der Migräne-Kopfschmerzen fest, sondern bei 11,6 Prozent der Patienten hat die inhalative Formen von Marihuana ihren Angaben zufolge auch eine erfolgreiche Behandlung der akuten Attacken ermöglicht. Unerwünschte Effekte waren bei rund einem Zehntel der Patienten festzustellen, wobei dies vor allem eine vermehrt Schläfrigkeit (Somnolenz) und Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Auswirkungen des Marihuana-Timings und der Intensität gewesen seien, berichten die Wissenschaftler. Die Schwierigkeiten hätten sich vor allem bei der oralen Aufnahme des Marihuanas ergeben. Nun bedürfe es weiterer prospektiver Studien, um die Ursache-Wirkung-Beziehung zu verstehen und die Verwendung von verschiedenen Sorten und Dosierungen des Marihuanas zur Migräne-Behandlung und Prophylaxe zu erkunden, so das Fazit von Laura M. Borgelt und Kollegen. (fp)
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