Medizinische Marihuana-Legalisierung führt nicht zu mehr Konsum
In verschiedenen Ländern der Welt darf Marihuana aus medizinischen Gründen legal konsumiert werden. Gesundheitsexperten fordern seit langem, dass mehr Patienten einen leichteren Zugang zu Cannabis haben sollten. Befürchtungen, dass dadurch Jugendliche mehr Kiffen könnten, konnten nun in einer Studie entkräftet werden. “Cannabis-Legalisierung zeigte bei Jugendlichen keinen höherem Konsum”, so das Ergebnis der Untersuchung.
Kiffen auf Rezept
Marihuana kann in verschiedenen Ländern der Welt aus medizinischen Gründen legal konsumiert werden. Beispielsweise wurde erst kürzlich Cannabis für Krebskranke in Chile legalisiert. In manchen US-Bundesstaaten ist das Kiffen auf Rezept ebenfalls gestattet. Und auch hierzulande wird die Droge seit längerem als Arzneimittel verwendet, allerdings wird den Patienten der Zugang dazu schwer gemacht. Kürzlich haben sich in einer Umfrage 90 Prozent der Deutschen für einen leichteren Zugang zu Cannabis für Patienten ausgesprochen. Manche meinen jedoch dass jegliche Legalisierung von Marihuana dazu führen würde, dass der Konsum des Rauschmittels allgemein steigt und Jugendliche mehr Kiffen. Diese Annahme wurde nun in einer Studie widerlegt.
Legalisierung von Medizinmarihuana führt nicht zu mehr Konsum
US-amerikanische Forscher sind der Frage nachgegangen, ob die Jugend wirklich mehr kifft, wenn man sich Marihuana legal vom Arzt verschreiben lassen kann. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge haben die Wissenschaftler dafür Daten aus 24 Jahren und 48 US-Staaten ausgewertet. Wie sich aus der Analyse der Daten von über einer halben Million Jugendlicher ergab, führt die Freigabe von Cannabis als Arzneimittel nicht zu einem höheren Konsum. Die im Fachjournal „The Lancet Pschiatry“ veröffentlichte Studie zeige, dass die Legalisierung von medizinischem Marihuana keine Auswirkungen hatte.
Marihuana-Konsum kann zu späteren Schäden führen
Den Angaben zufolge ist der Drogenkonsum der 13- bis 18-Jährigen in den 21 Staaten, in denen man sich die Droge verschreiben lassen kann, nicht gestiegen. Die Wissenschaftler fanden auch in einzelnen Gruppen, die nach Bildung, Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe eingeteilt waren, keine Zunahme. In den Staaten mit Medizinmarihuana sei der Konsum zwar höher als in anderen Staaten, erklärte Studienleiterin Deborah Hasin, doch das sei bereits vor der Freigabe so gewesen. Demnach habe die medizinische Legalisierung den Verbrauch nicht beeinflusst. „Weil der Konsum von Marihuana bei Jugendlichen zu späteren Schäden führen kann, sollten wir die Faktoren erforschen, die zu diesem Konsum führen.“ Die Freigabe als Arznei sei allerdings kein solcher Umstand. Die Ergebnisse der Untersuchung könnten auch hierzulande Einfluss haben auf die kontrovers geführte Diskussion, ob man Hanf freigeben soll oder nicht. (ad)
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