Verändert Stress das Essverhalten?
19.05.2014
Am Dresdener Universitätsklinikum soll in einer zweijährigen Studie überprüft werden, ob Stress zu erhöhter Kalorienaufnahme führt und somit dick macht. Die Forscher gehen nach eigenen Angaben davon aus, „dass psychischer bzw. emotionaler Stress negativen Einfluss auf das Essverhalten hat.“ Laut Katja Petrowski, Leiterin des Forschungsbereichs Angst, Stress und Bindung an der Technischen Universität Dresden, essen „gestresste Personen schneller, wobei es gleichzeitig zu einer gesteigerten Nahrungszufuhr und einer damit verbundenen erhöhten Kalorienaufnahme kommt, welche sich letztendlich im Krankheitsbild der Adipositas (Fettleibigkeit) äußert.“
Für die Teilnahme an der Studie zum Ernährungsverhalten suchen die Forscher der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden derzeit noch freiwillige Teilnehmer, „die psychisch wie physisch gesund und leicht übergewichtig sind, das heißt einen Body-Maß-Index über 30 haben.“ Geplant sind zwei Termine bei denen „die Wissenschaftler per Speichelprobe die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol vor, während und nach einem mentalen Belastungstest“ messen, so die Mitteilung des Uniklinikums. Parallel werden die Herzfrequenz und die Kaugeräusche der Probanden mittels Miniatur-Mikrofonen im Gehörgang gemessen. Die Messungen erfolgen beim Essen vor und nach dem mentalen Belastungstest. „Der anschließende Vergleich aller Messergebnisse gibt Hinweise darauf, ob es Unterschiede hinsichtlich des Essverhaltens unter Ruhebedingung und unter mentaler Belastung gibt“, erläutern die Forscher.
Verändertes Ernährungsverhalten unter psychischer Belastung
Der psychische Stress durch Prüfungen, Termine, Zeitdruck oder andere Belastungssituationen führt nach Einschätzung der Forscher zu einem veränderten Ernährungsverhalten sowie zu einer Reaktion des autonomen Nervensystems, Veränderungen der Herzrate und des Herzrhythmus, um den Körper auf die Bewältigung der Situation vorzubereiten. Katja Petrowski erläuterte, dass der Körper zur Verarbeitung der Belastungen zudem Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausschütte und der Mensch auch sein Kauverhalten verändere. Insgesamt habe der Stress einen erheblichen negativen Einfluss auf das Essverhalten, was nun im Rahmen der Studie eindeutig wissenschaftlich belegt werden soll.
Im Rahmen der Studie entnommene Speichelproben werden „zur Analyse in die Professur für Biopsychologie der Technischen Universität Dresden gebracht und dort ausgewertet“, berichtet das Dresdener Universitätsklinikum weiter. Nach den Analysen würden die Speichelproben und sämtliche erhobenen Daten gelöscht, so dass die Anonymität gewährleistet und ein Missbrauch der Daten ausgeschlossen bleibt. Interessenten für die Teilnahme können sich bei der Technischen Universität Dresden oder dem Universitätsklinikum melden. (fp)
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