Britische Forscher entschlüsseln das Geheimnis um die Lungengesundheit von Rauchern
Rauchen gilt weltweit als die häufigste Todesursache. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben pro Jahr sechs Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Dennoch scheinen nicht alle Raucher gleich gefährdet zu sein, stattdessen wird das Erkrankungsrisiko möglicherweise durch genetische Faktoren bestimmt. Britische Forscher konnten nun sechs Gen-Variationen identifizieren, die offenbar eine zentrale Rolle für die Lungengesundheit spielen.
Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt durch Zigarettenkonsum besonders hoch
Rauchen ist schlecht für die Gesundheit – soviel ist wohl jedem bekannt. Es gilt als zentraler Risikofaktor für viele ernsthafte Erkrankungen wie z.B. Lungenkrebs, Raucherbein, Schlaganfall, Herzinfarkt, COPD oder Asthma und stellt weltweit die Todesursache Nr. 1 dar.
Wie kommt es aber, dass der eine trotz einer Schachtel am Tag gesund bleibt, während ein anderer nur wenige Zigaretten raucht und trotzdem an Krebs erkrankt? Hier spielen offenbar die Gene eine wichtige Rolle. Britischen Forscher ist es nun erstmals gelungen, sechs Gen-Variationen zu bestimmen, die in direktem Zusammenhang mit der Lungengesundheit stehen.
Wie die Universität Nottingham mitteilt, hatten Forscher der Uni gemeinsam mit Kollegen der Universität Leicester untersucht, ob das Auftreten der Lungenkrankheit COPD möglicherweise durch genetische Faktoren beeinflusst werde. Bei der „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“ (englisch „chronic obstructive pulmonary disease”, kurz: COPD) handelt es sich um verschiedene Krankheitsbilder, die vor allem durch typischen Raucherhusten, vermehrten Auswurf, Husten am Morgen und Atemnot gekennzeichnet sind. COPD gilt mittlerweile als Volkskrankheit, von der weltweit schätzungsweise etwa 600 Millionen Menschen betroffen sind.
Wissenschaftler nutzen UK-Biobank mit Daten von 500.0000 Personen
Die Forscher nutzten für ihre Studie die so genannte „U.K Biobank“, bei der es sich um eine große Langzeit-Biobank Studie in Großbritannien (UK) handelt, in der die medizinischen Daten von 500.0000 Freiwilligen gespeichert sind. Sie wählten aus dem großen Pool eine Teilmenge von 50.000 Personen aus, wobei unter diesen sowohl Menschen mit und ohne COPD sowie starke Raucher als auch Nichtraucher zu finden waren.
Nachdem die DNA der Probanden analysiert wurde, verglichen die Wissenschaftler die identifizierten genetischen Variationen mit der Lungengesundheit und dem Rauchverhalten der Teilnehmer. Es zeigte sich ein interessantes Ergebnis, denn das Team konnte sechs neue genetische Variationen aufzeigen, die einen direkten Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Lunge haben, so die Wissenschaftler im Fachmagazin „Lancet Respiratory Medicine“. Dies treffe demnach auf Raucher und Nichtraucher gleichermaßen zu, allerdings seien die genauen Zusammenhänge den Forschern nach noch nicht geklärt.
Ergebnisse könnten Entwicklung neuer Behandlungsmethoden vorantreiben
„Die Medikamente, die wir zur Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten haben, zielen auf die Proteine in unserem Körper ab und unserer Gene beeinflussen die Produktion von Proteinen. Verstehen wir, wie die Gene bei Krankheit oder der Tabaksucht involviert sind, kann uns das helfen, bessere und gezieltere Behandlungen zu entwickeln, die wahrscheinlich effektiver wären und weniger Nebenwirkungen hätten“, so Studienleiter Professor Ian Hall von der University of Nottingham.
Nun hoffen die Forscher auf eine Erweiterung der Studie, um die Genetik aller 500.000 Teilnehmer der „U.K Biobank“ zu untersuchen, die im kommenden Jahr verfügbar sein sollen. (nr)
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