Geraubter Schlaf: Smartphones raus aus den Kinderzimmern
11.01.2014
Handys, Tablets und Co. halten Kinder vom Schlafen ab. Und das sogar noch mehr als Fernseher. Durch den Schlafmangel drohen weitere gesundheitliche Probleme wie Konzentrationsstörungen und Müdigkeit. Eltern sollten für ihren Nachwuchs klare Regeln aufstellen.
Kinder werden vom Schlafen abgehalten
Durch Handys, Smartphones, Tablets und Co. werden Kinder vom Schlafen abgehalten und zwar noch mehr als durch Fernseher. Einer Forschungsarbeit von Jennifer Falbe von der University of California, Berkeley zufolge schlafen Heranwachsende, die solche Geräte im Schlafzimmer liegen haben, um 21 Minuten kürzer als ihre Altersgenossen. Bei TV-Geräten im Kinderzimmer bekamen die Kleinen laut der Studie nur 18 Minuten weniger Schlaf. Eltern sollten daher Experten zufolge bereits bei der Anschaffung eines Smartphones klare Regeln für ihren Nachwuchs aufstellen und dafür sorgen, dass das Kind durch ein Handy nicht mehr Stress bekommt.
Über 50 Prozent der Kinder schlafen nahe des Smartphones
Im Rahmen der Studie wurden über 2.000 Schüler zwischen neun und zwölf Jahren von den Wissenschaftlern befragt. 54 Prozent der Kinder gaben an, in der Nähe von ihrem Smartphone zu schlafen. Gegenüber „Yahoo Parenting“ warnte Studienautorin Falbe: „Diese Geräte sind besonders besorgniserregend, da sie eine Tür zu sozialen Netzwerken, Videos und anderen Ablenkungen darstellen und Benachrichtigungen aussenden, die den Schlaf unterbrechen können.“ Die Psychologin Catherine Steiner-Adair erläuterte gegenüber „Yahoo Parenting“, warum der Fernseher im Schlafzimmer weniger gefährlich ist als das Smartphone: „Wir haben nicht dieselbe emotionale Bindung zum Fernseher oder dieselben Erwartungen. Wir checken auf unserem Fernseher keine E-Mails oder Instagram-Postings. Wenn wir fernsehen, ist die Intensität der emotionalen Antwort ganz anders.“
Gesundheitliche Konsequenzen
Die Forscher vermuten außerdem, dass die Helligkeit der kleinen Bildschirme die für den Schlaf nötige Ausschüttung des Hormons Melatonin stärker verzögert als die von Fernsehgeräten. Der dauernde Schlafmangel kann neben Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule auch zu ernsthaften gesundheitlichen Konsequenzen führen. So leiden Kinder, die über einen längeren Zeitraum zu wenig schlafen und sich tagsüber aufgrund ihrer Müdigkeit nur ungern bewegen, beispielsweise häufiger an Übergewicht beziehungsweise Adipositas.
Jugendliche sind zu viel online
Nach Auffassung vieler Eltern nehmen Smartphones und Computer im Leben vieler Kinder und Jugendlicher einen deutlich zu hohen Stellenwert ein. So ergab etwa eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) vor wenigen Monaten, dass die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland nach Ansicht der Eltern zu viel online ist. Bei vielen von ihnen zeigen sich bereits Anzeichen für eine Onlineabhängigkeit. Doch auch andere gesundheitliche Folgen, wie Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen sind bei den Extremsurfern vermehrt festzustellen. (ad)
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