Schilddrüsenhormone können das Farbsehen beeinflussen. Zu diesem Überraschenden Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) in einer großen Studie.
Ohne die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodothyronin (T3) geht gar nichts. Sie regulieren Prozesse wie den Stoffwechsel und wirken bei der Entwicklung des Körpers sowie des Nervensystems mit. Überraschenderweise hängt auch von ihnen ab, wie wir Farben erkennen. Ist die Netzhaut mit solchen Hormonen unterversorgt, nimmt man Farben schlechter wahr oder kann sie gar nicht sehen.
„Schilddrüsenhormone aktivieren die Synthese bestimmter Pigmente in der Netzhaut. Dieser Prozess ist äußerst dynamisch, denn die Synthese wird auch im Erwachsenenalter beeinflusst, wenn die Hormonkonzentration schwankt. Das zeigten Experimente an Nagetieren und Menschen“, erklärt die Wissenschaftler.
Die Forscher untersuchten einen der bekanntesten und effizientesten Schilddrüsenhormontransporter in der Netzhaut von Mäusen: kurz MCT8. Solche Transporter sind extrem wichtig – nur so gelangen die Hormone in die Zielzellen. MCT8 konnte besonders stark in den ersten Lebenswochen nachgewiesen werden, bei erwachsenen Tieren nur noch in geringen Mengen.
Daher vermuten die Forscher, dass der Transporter eine besondere Rolle in der finalen Reifungsphase der Netzhaut spielt, also während sich das neuronale Netzwerk ausdifferenziert. Das macht auch das Allan-Herndon-Dudley-Syndrom deutlich, ein genetischer Defekt von MCT8, der mit erheblichen geistigen und motorischen Beeinträchtigungen einhergeht. Weitere Untersuchungen sind geplant, um herauszufinden wie sich die Sehfähigkeit ändert, wenn der Transporter fehlt.
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