Hormonersatztherapie führt bei Frauen zu Problemen mit dem Gehör
Wenn Frauen in den Wechseljahren eine sogenannte Hormonersatztherapie zu sich nehmen, könnte das zu Problemen mit ihrem Gehör führen. Forscher fanden heraus, dass die Hormonersatztherapie bewirken kann, dass betroffene Frauen wahrscheinlicher einen Hörverlust erleiden.
Die Wissenschaftler des Brigham and Women’s Hospital in Boston stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass wenn Frauen sich in ihren Wechseljahren einer Hormonersatztherapie (HET) unterziehen, dadurch die Gefahr für einen Hörverlust massiv erhöht wird. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Menopause“.
Auswirkungen einer Hormonersatztherapie auf das Gehör von Frauen
Wenn Frauen ein Jahrzehnt lang eine Hormonersatztherapie zu sich nehmen, steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit für einen Hörverlust um 15 bis 21 Prozent, erklären die Medinziner. Eigentlich wurde bisher angenommen, dass die jahrelange Einnahme der Pillen in den Wechseljahren zu einer verlangsamten altersbedingten Taubheit führt. Die Experten fanden jetzt allerdings heraus, dass das genaue Gegenteil zutreffend ist.
Was sind die Ursachen für einen Hörverlust durch eine Hormonersatztherapie?
Die Gefahr für einen Hörverlust steigt bereits nach fünf Jahren der Einnahme von Hormonpillen um etwa 15 Prozent, sagen die Mediziner. Obwohl die genaue Ursache noch unbekannt ist, könnte der Anstieg der Hormone durch eine Hormonersatztherapie bewirken, dass die Ton aufnehmenden Haarzellen des Ohres und das zum Gehirn weiterleitende Gewebe gestört werden. Außerdem könnte auch die Durchblutung der Ohren betroffen sein, mutmaßen die Wissenschaftler.
Mediziner untersuchen für ihre Studie knapp 81.000 Frauen
Für ihre Studie untersuchten die Forscher vom Brigham und Women’s Hospital in Boston den selbst berichteten Hörverlust von 80.792 postmenopausalen Frauen. Der Hörverlust beeinflusst die Kommunikation, das soziale Wohlbefinden, die Gesundheit und die Lebensqualität von betroffenen Menschen, erklärt Autorin Dr. Sharon Curhan.
Vorteile einer Hormonersatztherapie?
Für viele Frauen hilft ein Hormontherapie beispielsweise dabei, Hitzewallungen und Nachtschweiß zu bewältigen. Außerdem soll die Behandlung den Schlaf und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sagt Dr. Curhan. Aber die Autorin fügte hinzu, dass die Verwendung einer solchen Hormon-Therapie mit einem höheren Risiko für einen Hörverlust verbunden ist. Das Risiko erhöht sich bei der Nutzung mit der Dauer der Einnahme.
Frauen hören während des Menstruationszyklus schlechter
Es ist allgemein bekannt, dass Östrogen das Gehör beeinflussen kann. Junge Frauen hören während ihres Menstruationszyklus tatsächlich schlechter. Das liegt am sehr niedrigen Niveau des Hormons zu diesem Zeitpunkt, erklären die Autoren. Bisherige Studien deuteten darauf hin, dass die Wechseljahre das Risiko der Gehörlosigkeit von Frauen erhöhen könnten. Dies veranlasste Experten dazu, dass eine Hormonersatztherapie helfen könnte diesen Effekt abzuwenden.
Wie wirkt sich eine längere Hormonersatztherapie aus?
Im Vergleich zu denjenigen Frauen, welche nie irgendeine Art von Hormonersatztherapie verwendet haben, erhöhte die Einnahme der Tabletten über einen Zeitraum von fünf bis neun Jahren das Risiko für einen Hörverlust um 15 Prozent. Nahmen die Frauen die Tabletten für ein Jahrzehnt oder länger, stieg die Wahrscheinlichkeit sogar auf 21 Prozent. Dies könnte auf eine längere Exposition gegenüber Östrogen und Gestagen während ihrer Lebensdauer zurückzuführen sein, erklären die Wissenschaftler.
Hormonersatztherapie schützt vor Herzerkrankungen
Eine Studie im vergangenen Monat ergab, dass eine Hormonersatztherapie vor Herzerkrankungen zu schützen scheint. Dies liegt vermutlich daran, dass das Östrogen Blockaden und Versteifungen der Arterien verhindert, erläutern die Forscher. Die Ansichten darüber, ob eine Hormonersatztherapie das Risiko von Krebs erhöht, sind bei verschiedenen Experten unterschiedlich, fügen die Autoren hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.