Studie: Jeder dritte Erwachsene weltweit ist übergewichtig
05.01.2014
Eine am Freitag veröffentlichte Studie besagt, dass weltweit fast 1,5 Milliarden Menschen – mehr als ein Drittel aller Erwachsenen – fettleibig oder übergewichtig sind. Vor allem in den Entwicklungsländern steige die Zahl der Übergewichtigen.
1,5 Milliarden Menschen übergewichtig
Mehr als ein Drittel der Erwachsenen weltweit ist zu dick. Dies besagt eine am Freitag veröffentlichte Studie des in London ansässigen Overseas Development Institute (ODI). Dort heißt es, dass weltweit 1,46 Milliarden Menschen, also etwa jeder dritte Erwachsene, fettleibig oder übergewichtig seien. Die Forscher zeigten sich dabei besonders besorgt angesichts rasant steigender Zahlen in Entwicklungsländern. Dort habe sich die Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen zwischen 1980 und 2008 beinahe vervierfacht. ODI-Forscher Steve Wiggins, einer der Autoren des „Future Diets report“ nannte diese Entwicklung „alarmierend“.
Dramatischer Anstieg in Entwicklungsländern
Die Zahl der Betroffenen in Entwicklungsländern stieg den Angaben zufolge in diesem Zeitraum von 250 Millionen auf 904 Millionen. Doch auch in den reicheren Industriestaaten stieg die Zahl an, von 321 Millionen 1980 bis auf 557 Millionen im Jahr 2008. Als Grenze zum Übergewicht gilt ein Body Mass Index (BMI) von 25, was bei einem Mann von 1,80 Meter Körpergröße einem Gewicht von 81 Kilogramm entspricht.
Mehr Krankheiten erwartet
Die starke Zunahme entspricht nicht dem Anwachsen der Weltbevölkerung, denn diese hat sich in den genannten drei Jahrzehnten nur knapp verdoppelt. Laut Wiggins wird es infolge dieser Entwicklungen auf der ganzen Welt deutlich mehr Fälle von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt geben, was „eine schwere Belastung für die Gesundheitssysteme“ bedeute.
Menschen essen größere Mengen und bewegen sich weniger
Der Studie zufolge haben China und Mexiko seit 1980 nahezu eine Verdoppelung der Übergewichts- und Adipositas-Raten zu verzeichnen. Demnach würden die Menschen immer weniger Getreide und Knoellengemüse, doch dafür umso mehr Fleisch, Fett und Zucker verzehren. Die Menschen essen zudem größere Mengen an Lebensmitteln und bewegen sich zugleich immer weniger.
Wenig Änderungsbereitschaft in Entwicklungsländern
Die Wissenschaftler analysierten zudem, dass sowohl führende Politiker als auch die Bevölkerung in Entwicklungsländern wenig Bereitschaft zeigen würden, an der Situation etwas zu verändern und für gesündere Ernährung zu werben. „Politiker müssen ihre Zurückhaltung aufgeben, wenn es darum geht zu beeinflussen, welches Essen auf unseren Tellern landet.“
Größter Zuwachs in Südostasien
Der Studie zufolge war der größte Zuwachs an Übergewichtigen in Südostasien von sieben auf 22 Prozent zu verzeichnen. Und in Nordafrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika erreichte die Rate der Übergewichtigen mittlerweile den europäischen Wert von 58 Prozent. Von den Erwachsenen in Großbritannien sind 64 Prozent betroffen und in Nordamerika 70 Prozent.
Südkoreanische Ernährung empfohlen
Laut dem Overseas Development Institute sind Faktoren wie die Verfügbarkeit verzehrfertiger Lebensmittel, Werbung und Medieneinfluss, aber auch die Herausbildung einer Mittelschicht und städtische Lebensformen für die höhere Zahl von Übergewichtigen verantwortlich. Die Ernährung verlagere sich damit von Getreide hin zu mehr Fett, Zucker, Ölen und tierischen Produkten. Die Wissenschaftler empfehlen eine Ernährungsweise wie in Südkorea. Die Menschen dort aßen im Jahr 2009 etwa 300 Prozent mehr Obst und 10 Prozent mehr Gemüse als 1980. Der Grund hierfür sei eine groß angelegte Kampagne der Regierung gewesen. (ad)
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