Raucher werden erfolgreicher zu Nichtrauchern, wenn sie dafür bezahlt werden
Rauchen ist schädlich für unsere Gesundheit. Aus diesem Grund wäre es für alle Menschen dringend ratsam, mit dem Rauchen aufzuhören. Leider ist es nicht einfach, mit der Sucht nach Zigaretten fertig zu werden und viele Menschen versuchen in ihrem Leben mehrfach mit dem Rauchen aufzuhören, leider aber meist vergeblich. Forscher fanden jetzt heraus, dass viele Raucher durch einen finanziellen Anreiz bereit wären, mit dem Rauchen aufzuhören.
Wissenschaftler von der Stanford University Medical School in Kalifornien stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass viele Raucher mit dem Rauchen aufhören würden, wenn sie dafür Geld erhalten. Wenn also die Ausgaben zur Raucherentwöhnung niedriger wären als die Kosten zur Behandlung der Folgen des Rauchens, könnte es sich tatsächlich lohnen, Raucher für die Entwöhnung von Tabak zu bezahlen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of the American College of Cardiology“ (JACC).
Mehr als ein Drittel der bezahlten Probanden hören mit dem Rauchen auf
Ist es möglich, durch einen finanziellen Anreiz Menschen vom Rauchen abzubringen? Bei einer Untersuchung konnten Mediziner aus der Schweiz feststellen, dass mehr als ein Drittel der rauchenden Probanden durch Zahlungen dazu gebracht werden kann, mit dem Rauchen aufzuhören. In der Gruppe von Rauchern mit einem relativ geringem Einkommen konnte mehr als Drittel durch Zahlungen dazu gebracht werden, dass sie mit der schädlichen langfristigen Gewohnheit brachen. Die maximal ausgezahlte Menge an Geld lag dabei bei 1.650 $. Also könnten finanzielle Anreize die Raten der langfristigen Raucherentwöhnung erhöhen, sagen die Autoren.
44 Prozent der bezahlten Nichtraucher sind auch nach drei Monaten noch abstinent
Auch drei Monate nach der Beendung des Programms zur Entwöhnung waren 44 Prozent der ehemaligen Raucher abstinent, wenn sie zuvor dafür bezahlt wurden. Wenn Probanden nicht bezahlt wurden, lag dieser Wert nur bei sechs Prozent. Auch als die Zahlungen nach sechs Monaten eingestellt wurden, blieben mehr Raucher, die bezahlt wurden, abstinent.
Nach einem halben Jahr rauchen 36 Prozent der bezahlten Teilnehmer immer noch nicht
Nach sechs Monaten rauchten 36 Prozent der bezahlten Probanden immer noch nicht. Bei den unbezahlten Probanden lag der Wert bei nur sechs Prozent. Nach achtzehn Monaten rauchte von den bezahlten Teilnehmern nur einer von zehn, erläutern die Wissenschaftler. Bei den vorher unbezahlten Rauchern lag dieser Wert deutlich höher. In Anbetracht dieser Ergebnisse sollten die Auswirkungen von großen finanziellen Anreizen zum Aufgeben des Rauchens weiter untersucht und dokumentiert werden.
Teilnehmer rauchten vor der Studie etwa 16 Zigaretten am Tag
Die Studie umfasste 805 Probanden mit einem niedrigen Einkommen, die alle das Rauchen aufgeben wollten. Sie wurden zufällig in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt, eine Gruppe erhielt Bezahlung die andere Gruppe erhielt keine Zahlungen, sagen die Autoren. Im Durchschnitt hatten die Teilnehmer ein Jahreseinkommen von über 20.000 $. Die Probanden rauchten im Schnitt etwa 16 Zigaretten pro Tag. 43 Prozent der Befragten waren Studenten und 19 Prozent der teilnehmenden Menschen waren arbeitslos. Ob die gleichen Anreize aber auch für reichere Menschen funktionieren würden, ist nicht bekannt, fügen die Experten hinzu.
Probanden wurden in unregelmäßigen Abständen auf ihre Tabakabstinenz geprüft
Alle Teilnehmer erhielten Lehr-Broschüren und den Zugang zu einer Website mit Informationen über das Rauchen. Die Probanden wurden in unregelmäßigen Abständen überprüft, ob sie noch Zigaretten rauchten. Obwohl viele Teilnehmer das Rauchen nicht aufgaben und 81 Menschen die Studie abbrachen, gab es trotzdem eine signifikante Anzahl an Probanden die bereit waren das Rauchen aufzugeben, wenn sie dafür bezahlt wurden, erläutern die Forscher.
Kosten für das Entwöhnen
Raucher für das Aufhören zu bezahlen hat einen zumindest kurzfristigen Erfolg, erläutert Autorin Professor Dr. Judith Prochaska von der Stanford University Medical School in Kalifornien. Allerdings werfen die Ergebnisse einige Fragen auf. Zum Beispiel wie groß und häufig die Zahlungen sein müssen? Nach 18 Monaten lag der Unterschied der Abstinenz zwischen den bezahlten und unbezahlten Rauchern bei sechs Prozent. Es könnte bis zu 28.000 $ kosten einen Raucher langfristig zum Nichtraucher zu machen, erläutert Prochaska. Trotz der hohen Kosten könnten die Zahlungen eine produktive Alternative für bestimmte Raucher sein, fügt die Expertin hinzu.
Entlohnungsprogramm könnte für einige Menschen wirkliche Anreize schaffen
Bereits bestehende Ansätze zur Tabakentwöhnung mit Medikamenten und Beratung könnten effektiver für ausgebildete Arbeiter mit Krankenversicherung und höherem Einkommen sein, sagt Prochaska. Weil viele Raucher aber zunehmend Menschen mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen sind, könnte ein Entlohnungsprogramm trotzdem Sinn machen, erklärt Prochaska. Tabakabhängigkeit ist ein tief verwurzeltes gesellschaftliches Problem, welches einen mehrgleisigen Ansatz erfordert, berichtet die Medizinerin weiter. Ein geeigneter Ansatz zur Bekämpfung des Rauchens wäre eine kombinierte pharmakologische und motivierende Behandlung des Verhaltens von Rauchern. Diese sollte dann durch politische Vorschriften, Steuern und neue Innovationen und Technologien unterstützt werden. Die Anreize haben das Potenzial, ein Teil der Lösung zu sein, fügt Prochaska hinzu. (as)
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