Nagellack mit Auswirkungen auf das Körpergewicht?
Ob unauffällig transparent, zart hell-rosé oder knallrot: Viele Frauen lieben Nagellack und verschönern damit regelmäßig ihre Finger- und Fußnägel. Doch bei der Auswahl des Lacks sollte genau auf die Qualität geachtet werden, denn einige Produkte enthalten beispielsweise Kunstharze, durch die es zu Allergien kommen kann. Neben dem gibt es offenbar noch eine weitere Schattenseite: Denn wie amerikanische Forscher herausgefunden haben, könnten viele Lacke das Risiko für eine Gewichtszunahme erhöhen.
Triphenyl Phosphat bringt den Hormonhaushalt durcheinander
Dick durch Nagellack? Was zunächst skurril klingt, könnte möglicherweise tatsächlich wahr sein. Denn in einem Großteil der Nagellacke befindet sich offenbar der Stoff Triphenyl Phosphat (TPHP). Bei diesem handelt es sich um einen so genannten „endokrinen Disruptor“, welcher unter anderem das Gleichgewicht des Hormonsystems und der Fettspeicherung beeinflusst und dadurch eine Zunahme des Gewichts begünstigen kann.
Zu diesem Ergebnis ist nun ein Forscherteam der Duke University und der Environmental Working Group (EWG) durch die Untersuchung von insgesamt 3.000 Nagellackflaschen gekommen. Wie das EWG berichtet, konnten die Wissenschaftler in mehr als 1.500 Produkten das TPHP nachweisen, welches früher normalerweise zur Herstellung von Plastik sowie als feuerhemmendes Mittel für Möbel aus Schaumstoff verwendet wurde. Heute fungiere die Chemikalie im Nagellack wahrscheinlich als Weichmacher, um die Flexibilität und Haltbarkeit zu erhöhen, so der Bericht. Ein wichtiger Aspekt bei diesem Kosmetikprodukt, denn der Lack soll natürlich möglichst lange halten und nicht gleich am nächsten Tag abblättern und Risse zeigen.
Chemikalie kann über die Nägel ins Blut gelangen
Doch nun hätten Urintests ergeben, dass der Inhaltsstoff offenbar über die Nägel ins Blut gelangen und dadurch eine Gewichtszunahme begünstigen kann. Denn das TPHP beeinflusse auch den Stoffwechsel und könne dadurch den Abbau von Fett und Kalorien stören.
„Es ist sehr beunruhigend, dass Nagellack, der an Frauen und Mädchen im Teenager-Alter vermarktet wird, einen fragwürdigen endokrinen Disruptor enthält”, sagte die leitende EWG-Wissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie, Johanna Congleton. „Und es ist noch beunruhigender zu erfahren, dass ihre Körper diese Chemikalie relativ schnell nach dem Auftragen einer Schicht Lack absorbieren“, so Congleton weiter.
Verbraucher können ihren Lack in spezieller Datenbank überprüfen
Als Reaktion auf die Studie startete die EWG bereits eine Petition, durch welche die Hersteller beliebter Nagellack-Marken dazu aufgefordert werden sollen, auf die Verwendung von TPHP zu verzichten. Um prüfen zu können, ob der eigene Nagellack betroffen ist, wurde von den Forschern zudem eine spezielle Datenbank erstellt. Darüber hinaus könne laut der EWG als kleiner Leitfaden gelten, dass die farbigen Lacke im Vergleich zu den transparenten oft weniger oder gar kein TPHP enthalten würden. (nr)
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