Schlafen mit eingeschaltetem Licht oder Fernseher macht dick
In einer neuen Studie hat sich gezeigt, dass Schlafen mit eingeschaltetem Fernseher oder künstlichem Licht mit einer Gewichtszunahme bei Frauen verbunden ist. Das Ausschalten der Lichtquelle während der Nachtruhe kann das Risiko für Übergewicht reduzieren.
Einfluss auf den Schlaf
Dass Fernsehen Einfluss auf unseren Schlaf und die Gesundheit hat, ist lange bekannt. So berichteten deutsche Gesundheitsexperten, dass rund jeder zweite Erwachsene wegen dem TV zu wenig schläft. Und britische Wissenschaftler veröffentlichten eine Studie, die zu dem Schluss kam, dass ein eigener Fernseher im Schlafzimmer Übergewicht bei Kindern fördert. Selbst wenn gar nicht mehr auf den Bildschirm gekuckt wird, kann die Glotze sich offenbar negativ auf das Gewicht auswirken. Das haben US-amerikanische Forscher nun herausgefunden.
Risikofaktor für Gewichtszunahme
Laut Wissenschaftlern des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) kann das Schlafen mit eingeschaltetem Fernseher oder Licht im Raum ein Risikofaktor für Gewichtszunahme oder Adipositas sein.
Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler in einer Studie, die nun im Fachmagazin „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht wurde.
Wie es in einer Mitteilung des NIH heißt, ist die wissenschaftliche Arbeit die erste, die einen Zusammenhang zwischen nächtlicher künstlicher Beleuchtung und Gewichtszunahme bei Frauen gefunden hat.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Ausschalten des Lichts vor dem Schlafengehen die Wahrscheinlichkeit verringern könnte, dass Frauen übergewichtig werden.
Daten von über 40.000 Frauen analysiert
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, analysierten die Forscher Fragebogendaten von 43.722 Frauen im Alter von 35 bis 74 Jahren.
Im Fragebogen wurde gefragt, ob die Frauen ohne Licht, mit einem kleinen Nachtlicht, Licht außerhalb des Raums oder mit Licht oder Fernseher im Raum schliefen.
Die Wissenschaftler verglichen Daten zu Gewicht, Taillen- und Hüftumfang sowie Body-Mass-Index (BMI), die zum Studienbeginn sowie zum Follow-up fünf Jahre später erhoben wurden.
Anhand dieser Informationen konnten das Forscherteam Fettleibigkeit und Gewichtszunahme bei Frauen untersuchen, die nachts künstlichem Licht ausgesetzt waren, und mit Frauen, die angaben, in dunklen Räumen zu schlafen, vergleichen.
Negative Auswirkungen durch künstliches Licht während des Schlafs
Die Ergebnisse variierten mit dem Grad des künstlichen Lichts.
Zum Beispiel war die Verwendung eines kleinen Nachtlichts nicht mit einer Gewichtszunahme verbunden, während Frauen, die mit Licht oder Fernseher schliefen, in der Nachbeobachtungszeit mit einer um 17% höheren Wahrscheinlichkeit fünf Kilogramm zugenommen hatten.
Die Assoziation mit Licht von außerhalb des Raumes war laut den Autoren bescheidener.
Die Wissenschaftler fragten sich, ob die Ergebnisse damit zu tun haben könnten, dass die Frauen bei Licht nicht genügend Ruhe bekommen.
„Obwohl schlechter Schlaf an sich mit Adipositas und Gewichtszunahme verbunden war, erklärte er nicht die Zusammenhänge zwischen künstlichem Licht während des Schlafens und Gewicht“, sagte Studienautorin Dale Sandler vom NIH.
Die Koautorin Chandra Jackson fügte hinzu, dass viele Menschen, die in städtischen Umgebungen leben, nachts oft Licht ausgesetzt sind und dass Straßenlaternen, Leuchtreklamen und andere Lichtquellen das Schlafhormon Melatonin und den natürlichen 24-Stunden-Hell-Dunkel-Zyklus unterdrücken.
„Der Mensch ist genetisch an eine natürliche Umgebung angepasst, die tagsüber aus Sonnenlicht und nachts aus Dunkelheit besteht“, so Jackson.
„Die nächtliche Exposition gegenüber künstlichem Licht kann Hormone und andere biologische Prozesse auf eine Weise verändern, die das Risiko für Gesundheitsprobleme wie Fettleibigkeit erhöht.“
Auch andere Faktoren könnten den Zusammenhang erklären
Die Autoren schränken aber ein, dass andere Störfaktoren die Assoziationen zwischen Kunstlicht in der Nacht und Gewichtszunahme erklären könnten.
Allerdings hatten Faktoren wie Alter, sozioökonomischer Status, Kalorienverbrauch und körperliche Aktivität keinen Einfluss auf die Ergebnisse.
Angemerkt wurde zudem, dass die Studie keine Männer einschloss.
Der Hauptautor Yong-Moon (Mark) Park, ein Postdoc-Stipendiat in Sandlers Gruppe, erklärte abschließend:
„Ungesunde, kalorienreiche Ernährung und Bewegungsmangel sind die am häufigsten genannten Faktoren, um den anhaltenden Anstieg der Fettleibigkeit zu erklären.“
Und: „Diese Studie unterstreicht die Bedeutung von künstlichem Licht in der Nacht und gibt Frauen, die mit Licht oder Fernsehen schlafen, eine Möglichkeit, ihre Gesundheit zu verbessern.“ (ad)
Links zu den Originalveröffentlichungen
Association of Exposure to Artificial Light at Night While Sleeping With Risk of Obesity in Women
Sleeping with artificial light at night associated with weight gain in women
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Association of Exposure to Artificial Light at Night While Sleeping With Risk of Obesity in Women
- Sleeping with artificial light at night associated with weight gain in women
Wichtiger Hinweis:
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