Ältere sind heute fitter und zufriedener als früher
25.03.2015
Einer neuen Studie zufolge sind die heute 75-Jährigen in Deutschland geistig deutlich fitter als ihre Altersgenossen vor 20 Jahren. Zudem ist diese Generation heutzutage auch insgesamt zufriedener. Zum Lebensende hin sinken die positiven Effekte jedoch.
Zufriedener mit dem eigenen Leben
Einer Studie zufolge erleben Menschen im Alter mehr gute Jahre als einst bei Älteren üblich. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, teilte die Humboldt-Universität (HU) in Berlin am Montag mit, dass heute 75-Jährige im Durchschnitt etwa geistig erheblich fitter seien als 75-Jährige vor 20 Jahren. Zudem sei die heutige Generation zufriedener mit dem eigenen Leben und fühle sich wohler. Der Direktor am Forschungsbereich „Entwicklungspsychologie“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB), Ulman Lindenberger, erklärte in einer Mitteilung: „Die Zugewinne, die wir an kognitiver Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden in Berlin gemessen haben, sind beträchtlich und von großer Bedeutung für die Lebensqualität im Alter.“
Durchschnittsalter der Studienteilnehmer bei 75 Jahren
Für die Studie griffen die MPIB-Forscher und Kollegen der HU und der Uniklinik Charité auf Daten der zweiten Berliner Altersstudie aus den Jahren 2013 und 2014 zurück. Dabei wurden die Resultate von rund 160 Berlinern mit den Werten statistisch ähnlicher Probanden der Vorgängerstudie aus den frühen 1990er Jahren verglichen. Das Durchschnittsalter der Paare lag den Angaben zufolge bei 75 Jahren. Wie der HU-Professor für Entwicklungspsychologie Denis Gerstorf der Deutschen Presse-Agentur sagte, mussten die Teilnehmer an den Altersstudien beispielsweise Tests absolvieren und sich untersuchen lassen, wurden aber auch nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Beteiligt an den Studien waren nicht nur Psychologen und Mediziner, sondern unter anderem auch Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler. Ziel der Untersuchung war, mehr über gesundes Altern zu erfahren.
Gestiegenes Bildungsniveau mit positiven Effekten
Die Wissenschaftler vermuten ein gestiegenes Bildungsniveau als eine Ursache für den Zuwachs an guten Jahren im Alter. So hatte Ulman Lindenberger im vergangenen Jahr auf die positiven Auswirkungen hingewiesen, die sich einstellen können, wenn Ältere zum Beispiel eine neue Sprache lernen oder sich mit quirligen Enkelkindern umgeben. Bei manchen könne dies das Gehirn bis ins hohe Alter fit halten. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass man kognitive Dinge, wie etwa das Sprachenlernen, im höheren Alter noch ganz gut kann.
Senioren sind auch körperlich fitter
Doch Senioren sind heute nicht nur geistig, sondern auch körperlich fitter und entsprechend länger selbstständig. Doch natürlich sind ältere Menschen nicht vor der Abnahme ihres geistigen Vermögens gefeit. Professor Denis Gerstorf sagte: „Wir gehen davon aus, dass die beobachteten positiven Effekte auf die geistige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden am Lebensende deutlich geringer werden.“ Bereits frühere Studien hätten gezeigt, dass die Lebenszufriedenheit kurz vor dem Tod deutlich absinkt. (ad)
>Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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