Wenn man beim Sex aufs Handy guckt: Smartphones verursachen ADHS-ähnliche Symptome
Forscher aus den USA und Kanada haben im Rahmen einer Studie festgestellt, dass Smartphones bei ihren Nutzern zu ADHS-ähnlichen Symptomen führen können. Manche Menschen können nicht mal beim Sex aufs Handy verzichten. Die Wissenschaftler wissen auch, wie man mit dem Problem umgehen kann.
Auswirkungen intensiver Smartphone-Nutzung
Rund eine Million Menschen in Deutschland gelten als medienabhängig. Sie sind süchtig nach Online-Spielen, Cybersex-Portalen oder sozialen Netzwerken. Untersuchungen zeigten, dass ein Smartphone-Verzicht für viele schlimmer als ein Alkoholstopp ist. Welche Auswirkungen Smartphones auf ihre Nutzer haben, war nun auch Bestandteil einer Studie US-amerikanischer und kanadischer Forscher. Die Experten stellten fest, dass Menschen, die ihre Handys besonders intensiv nutzen, Symptome der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssstörung (ADHS) zeigen.
Studienteilnehmer zeigten ADHS-ähnliche Symptome
Eine Studie der University of Virginia (USA) und der University of British Columbia (Kanada) hat gezeigt, dass besonders aktive Smartphone-Nutzer Symptome zeigen, die denen einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ähneln. Wie aus einer Pressemitteilung der University of Virginia hervorgeht, ging es den Forschern in ihrer Untersuchung insbesondere um die Auswirkungen von Benachrichtigungen, wie eingehender E-Mails, von Messaging-Diensten oder sozialen Netzwerken.
Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität
Um zu ihren Ergebnissen gelangen, wurden 221 Studenten untersucht, die eine Woche lang alle Benachrichtigungen maximieren und die Handys ständig parat haben mussten. Während der zweiten Woche mussten die Probanden die Benachrichtigungen abschalten und sich von ihren Geräten fernhalten. Laut den Wissenschaftlern zeigten die Studienteilnehmer in der zweiten Woche einen deutlich höheren Grad an Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität. Zudem legten sie einige Symptome der ADHS wie Zappeln oder Rastlosigkeit an den Tag. Die Forscher hoben jedoch hervor, dass sie keinerlei Hinweise darauf hätten, dass Smartphones ADHS verursachen würden.
Handys lautlos stellen und schwer erreichbar aufbewahren
Laut Studienautor Kostadin Kushlev von der University of Virginia zeigten Studien, dass 95 Prozent der Nutzer ihr Smartphone in Gesellschaft und sieben von zehn Personen sie während der Arbeit verwenden würden. Einer von zehn Nutzern hätte demnach sogar zugegeben, während des Geschlechtsverkehrs dem Blick auf den Bildschirm nicht widerstehen zu können. In der Pressemitteilung hatte Kushlev auch eine wichtige Erkenntnis aus der aktuellen Untersuchung parat, wie dem Problem begegnet werden kann: „Wir fanden heraus, dass Menschen die schädlichen Auswirkungen der Reizüberflutung von Smartphones reduzieren können, indem sie ihre Telefone lautlos stellen und sie, wenn möglich, nicht einfach erreichbar aufbewahren.“ Dass eine Art digitale Diät für Handynutzer sinnvoll sein kann, hatte in der Vergangenheit auch der Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn, Alexander Markowetz, thematisiert. Er hatte mit Hilfe einer App die Handy-Nutzung von 60.000 Personen ausgewertet und kam zu dem Schluss: „Smartphones machen abhängig, unproduktiv und unglücklich.“ (ad)
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