Studie: Stillen macht intelligenter und wohlhabender
19.03.2015
Einer neuen Studie zufolge sind Menschen, die als Babys gestillt wurden, im Erwachsenenalter intelligenter und haben ein höheres Einkommen. Für die positiven Effekte werden insbesondere langkettige gesättigte Fettsäuren verantwortlich gemacht.
Gestillte sind als Erwachsene intelligenter
Laut einer neuen Studie sind Menschen, die als Babys gestillt wurden, im Erwachsenenalter intelligenter und verdienen mehr Geld. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, erklärte der Autor Bernardo Lessa Horta von der brasilianischen Universität Pelotas: „Die Auswirkungen des Stillens auf die Entwicklung des Gehirns und die Intelligenz von Kindern sind bekannt.“ Allerdings sei bislang weniger klar gewesen, ob diese Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter andauern. Die neue Untersuchung zeige nun aber, dass längeres Stillen die Intelligenz mindestens bis ins Alter von 30 Jahren erhöhe.
Vorteile durch längeres Stillen
„Je länger ein Kind gestillt wurde (bis zu zwölf Monate), desto größer waren die Vorteile“, erläuterte Horta. Der Untersuchung zufolge legte ein Mensch, der als Baby mindestens ein Jahr lang gestillt wurde, durchschnittlich um vier IQ-Punkte zu, wies 0,9 Jahre mehr an Schulbildung auf und hatte ein um 341 brasilianische Real (98 Euro) erhöhtes Monatseinkommen im Gegensatz zu denen, die kürzer als einen Monat gestillt wurden. Untersucht wurde die Entwicklung von insgesamt 3.500 Neugeborenen über 30 Jahre.
Langkettige gesättigte Fettsäuren verantwortlich
Wie aus der Studie, die im Fachblatt „The Lancet“ publiziert wurde, weiter hervorgeht, spielen die soziale Herkunft, das Einkommen und der Bildungsstand der Mütter keine Rolle für das Stillen. „Das Stillen ist unter hochgebildeten, gutverdienenden Frauen nicht stärker verbreitet, sondern gesellschaftlich gleich verteilt“, sagte Horta. Vor allem langkettige gesättigte Fettsäuren, die wichtig für die Entwicklung des Gehirns sind, werden für die positiven Effekte der Muttermilch auf die Intelligenz verantwortlich gemacht.
Gute Gründe für die Muttermilch
Auch eine großangelegte Studie britischer Forscher kam vor wenigen Jahren zu ähnlichen Ergebnissen. Bei der Untersuchung, für die über 17.000 Menschen befragt wurden, zeigte sich, dass Muttermilch die Chancen auf sozialen Aufstieg erhöht. Zudem würden Kinder, die gestillt werden, auch weniger Stress-Symptome zeigen. Die Wissenschaftler hatten darauf hingewiesen, dass dabei mehrfach ungesättigte Fettsäuren (LPCUFA), die beim Aufbau des Gehirns benötigt werden, eine wichtige Rolle spielen. Gründe, die für das Stillen sprechen, gibt es aber noch viel mehr. In verschiedenen Studien der vergangenen Jahre zeigte sich, dass Stillen auch vor Allergien schützen, das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ-2 mindern und das Immunsystem stärken kann. (ad)
>Bild: Karin / pixelio.de
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