Bestimmte Medikamente verdoppeln das Risiko für Aggression und Selbstmord bei Kindern
Depressionen sind eine weitverbreitete Erkrankung in der heutigen Zeit. Die Folgen der Krankheit können dramatisch sein, und Betroffene sogar in den Selbstmord treiben. Eigentlich sollten Medikamente helfen, Depressionen zu behandeln. Eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass Nutzer unter Umständen ein höheres Risiko aufweisen, Selbstmord zu begehen.
Kindern bei Depressionen Medikamente zu verschreiben, könnte den aktuellen Studienergebnissen nach schreckliche Folgen haben. Wenn Heranwachsenden ein Antidepressivum verschrieben wird, könnten diese ein höheres Risiko für Selbstmord und aggressives Verhalten entwickeln, behaupteten dänische Forscher auf Basis einer aktuellen Untersuchung. Die Ergebnisse der Studie haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ) veröffentlicht.
Große Studie an etwa 18.500 Patienten warnt vor Antidepressiva für Kinder
Kinder und Jugendliche zeigen eine Verdopplung des Risikos für Aggression und Selbstmord, wenn sie selektive Serotonin- und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer gegen Depressionen einnehmen, behaupten die Experten. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollten Antidepressiva daher nur in geringen Mengen verwenden. Die Studie fand keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Antidepressiva und Selbstmord oder Aggression bei Erwachsenen, aber bei Kindern und Jugendlichen verdoppelte sich das Risiko, so die Mediziner. Es gebe allerdings nicht genügend Patientendaten aus klinischen Studien, um die wahre Gefahr und damit verbundene schwerwiegende Schäden zu beurteilen, warnen die dänischen Wissenschaftler. Ihre Studie untersuchte Berichte aus über 70 Forschungsarbeiten mit 18.526 Patienten.
Bewegung oder Psychotherapie oft sinnvoller bei Kindern mit Depressionen
Wir schlagen vor, Antidepressiva bei Kindern nur minimal einzusetzen, das Jugendliche und junge Erwachsenen schwere Schäden durch solche Medikamente erleiden können, schreiben die Autoren. Alternative Behandlungen wie beispielsweise Bewegungs- oder Psychotherapie könnten einen gewissen Nutzen haben und sollten deswegen vermehrt in Betracht gezogen werden, fügen die Mediziner hinzu. Es müsse zudem strengere Regeln für die Verschreibung der Medikamente geben. Nur spezialisierte Psychiater für Kinder und Jugendliche sollten Antidepressiva an Heranwachsende verschreiben. Die Ergebnisse der Untersuchung wird die Ärzte, Eltern und die jungen Menschen hoffentlich dazu bringen, genauer und kritischer über die Einname von Antidepressiva nachzudenken, betont Shirley Reynolds, Professorin für evidenzbasierte psychologische Therapien an der „University of Reading“.
Wenn alternative Behandlungen nicht wirken, können Antidepressiva eingesetzt werden
Aber bedeuten die Ergebnisse, dass Kindern und Jugendlichen nie Antidepressiva verschrieben werden sollten? Nein, sagen die Forscher. Doch gebe es alternative Behandlungen und allen jungen Menschen sollte eine evidenzbasierte psychologische Behandlung angeboten werden, erklärt Prof. Reynolds. Allerdings sollten Antidepressiva zur Verfügung stehen, wenn ein junger Mensch nicht auf eine psychologische Behandlung anspricht oder eine solche Behandlung ablehnt. Die Kombination aus einer Behandlung mit Antidepressiva und einer psychologische Behandlung, könne zu besseren Ergebnissen führen. Aus diesem Grund ist dann meist eine rasche Verringerung der Symptome festzustellen, sagt die Medizinerin. Die Verschreibung von Antidepressiva an Kinder und Jugendliche müsse jedoch sorgfältig und regelmäßig überwacht werden, um zu vermeiden das ernsthafte Probleme entstehen.(as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.